Himmelskrieger aus Terrakotta
In China wollte der Bauer Zhao Kangmin im März 1974 nach einer langen Dürreperiode einen Brunnen bohren. Doch er fand das "achte Weltwunder": die Terrakotta-Armee. Heute kennt die ganze Welt die stummen Krieger.
Majestätisch im Jenseits
Der Fundort der Terrakotta-Armee liegt bei der westchinesischen Metropole Xian. Es handelt sich um das Gelände, auf dem das Grab des ersten Kaisers von China, Qin Shihuangdi (259 v. Chr. bis 210 v. Chr.), vermutet wird. Er ließ es bereits im Alter von zehn Jahren bauen. Die Armee aus Terrakotta sollte nach seinem Tod ihn und das Grabmal schützen.
UNESCO-Weltkulturerbe
Die Figuren sind lebensgroß und aus Ton geformt. Sie werden heute in drei Ausgrabungsstätten ausgestellt. Neben Kriegern sind auch Pferde und Streitwagen zu sehen. Archäologen vermuten, dass mindestens 700.000 Handwerker an den Figuren gearbeitet haben. 1987 wurde die Terrakotta-Armee von der UNESCO auf die Weltkulturerbe-Liste gesetzt.
Ein voll bewaffnetes Heer
Die Hauptarmee umfasst etwa 1000 Figuren in Kampfformation. Sie benötigen eine Fläche von zwei Fußballfeldern. In den ersten Reihen knien die Bogenschützen. Es folgen Fuß- und Reitersoldaten. An den Uniformen erkennt man den Dienstgrad. Exotisch aussehende Gesichtszüge lassen vermuten, dass in der chinesischen Armee auch ausländische Söldner gedient haben.
Farbe statt Grau
Viele Figuren waren ursprünglich bunt bemalt, vermuten Wissenschaftler heute. Da die gebrannten Tonfiguren lange Zeit verschüttet waren, verloren sie beim Kontakt mit der Luft in kürzester Zeit ihre ursprünglichen Farben. Nach der letzten Ausgrabung Ende der 90er Jahren wurde die Arbeit erst in Juni 2015 wieder aufgenommen.
Quadriga aus dem Reich der Mitte
1980 wurden zwei Bronzewagen als Grabbeigaben entdeckt, geschmückt mit Gold und Silber. Beide Wagen sind im Maßstab 1:2 gestaltet und wiegen jeweils 1,2 Tonnen. Das erste Gespann dient als Eskorte, der zweite (Bild) mit dem geschlossenen Wagen als Kutsche für die kaiserliche Familie. Qin Shihuangdi ließ sich Überlieferungen zufolge in einem goldenen Wagen mit sechs Zugpferden chauffieren.
"Das achte Weltwunder"
Der ehemalige französische Staatspräsident Jacque Chirac bezeichnet nach seinem Besuch 1978 die Terrakotta-Armee als das "achte Weltwunder". Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel durfte 2010 einen chinesischen Tongeneral aus nächster Nähe betrachten - an ihrem 56. Geburtstag. Sie sei starr vor Ehrfurcht, sagte Merkel nach dem Besuch.
Bauer wird Museumschef
Der Bauer Zhao Kangmin, der die größte archäologische Entdeckung Chinas gemacht hatte, durfte später das Museum für die Terrokotta-Armee leiten. Als Lohn für seinen Fund erhielt er eine Armbanduhr und ein Fahrrad.