1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Hillary Clinton im Kreuzverhör

23. Oktober 2015

Was geschah 2012 in Libyen, als vier Amerikaner im Konsulat von Bengasi umkamen? Damit beschäftigt sich ein Untersuchungsausschuss des US-Kongresses und nun musste Hillary Clinton Rede und Antwort stehen.

https://p.dw.com/p/1Gsvw
Hillary Clinton vor dem Untersuchungsausschuss des Kongresses (Foto: Reuters)
Hillary Clinton vor dem Untersuchungsausschuss des KongressesBild: Reuters/J. Ernst

Der Anschlag wurde von vielen Seiten ausführlich untersucht, Fehler wurden eingestanden, die Verantwortung anerkannt. Die Anhörung der ehemaligen Außenministerin Hillary Clinton konnte also kaum mehr neue Erkenntnisse bringen. Dennoch wurde sie von Trey Gowdy, dem republikanischen Ausschussvorsitzenden, genüsslich zelebriert. Schließlich barg der Termin die Möglichkeit, die demokratische Präsidentschaftskandidatin vorzuführen. Selbst republikanische Spitzenvertreter gaben zuletzt unumwunden zu, dass der Bengasi-Ausschuss Clintons Umfragewerte schädigen solle.

Doch Clinton war gut vorbereitet. Gerüchten zufolge wurde sie in einem "War room" von zahlreichen Mitarbeitern auf diesen wichtigen Termin vorbereitet. "Ich übernehme Verantwortung für das, was in Bengasi passiert ist", sagte die 67-Jährige. Allerdings seien die damals abgelehnten Forderungen der Diplomaten nach verstärkten Sicherheitsmaßnahmen nicht auf ihrem Schreibtisch gelandet. "Ich habe sie nicht gesehen", erklärte die frühere Chefdiplomatin. Nach den Attacken habe sie dann alle Empfehlungen einer internen Kommission für einen besseren Schutz von Auslandsvertretungen umgesetzt.

Die Show der Kandidatin

Clinton, die bereits im Januar 2013 zu dem Anschlag militanter Islamisten auf das Konsulat im Kongress ausgesagt hatte, konnte bei der erneuten Anhörung keine weiteren Erkenntnisse liefern. Auch damals hatte sie schon die Verantwortung für das Geschehene übernommen. Eine direkte Verantwortung konnte ihr aber nicht nachgewiesen werden.

Die ehemalige First Lady nutzte den Termin vor dem Untersuchungsausschuss stattdessen, um sich selbst noch einmal als Präsidentschaftskandidatin zu positionieren. Schließlich wurde die Anhörung in allen großen US-Sendern live übertragen. Die Demokratin erklärte, in einer gefährlichen Welt müsse Amerika führen - gleichermaßen unterstützt von beiden großen Parteien. Außerdem müssten die USA ihre Diplomaten so gut wie möglich sichern. Und zum Schluss resümierte Clinton: "Ich war als Außenministerin in 112 Ländern. Jedes Mal war ich erfüllt von Dankbarkeit und Stolz, das Land vertreten zu dürfen, das ich liebe". Damit dürfte sie auch bei den Zuschauern der konservativen TV-Sender gepunktet haben.

djo/mak (afp, dpa)