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Politik

CARE zeigt "vergessene" humanitäre Krisen auf

12. Januar 2021

Im Schatten von Corona: Der Bericht "Suffering in Silence" der Hilfsorganisation CARE zeigt zehn humanitäre Krisen, die 2020 keine Schlagzeilen machten. Mit Hunger und Naturkatastrophen führt Burundi die Liste an.

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Frauen aus Giheta (Burundi)
Frauen aus Giheta (Burundi)Bild: Berthier Mugiraneza/AP Photo/picture alliance

Mehrere humanitäre Krisen, die Millionen von Menschen betreffen, tauchen nur selten in der internationalen Berichterstattung auf. Das geht aus einer in Berlin veröffentlichten jährlichen Analyse der Hilfsorganisation CARE hervor. Für "Suffering in Silence - Zehn humanitäre Krisen, die 2020 keine Schlagzeilen machten" erstellten die Autoren eine Liste von 45 Notlagen weltweit, die nach Zahlen von Hilfsorganisationen und der UN jeweils mehr als eine Million Menschen betrafen - etwa durch Hunger. Dann werteten die Autoren 1,2 Millionen Online-Artikel auf Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch und Spanisch aus.

Burundi landet auf traurigem ersten Platz 

Armut, extreme Wetterbedingungen und politische Instabilität: Nirgendwo auf der Welt leiden laut dem Welternährungsprogramm mehr Menschen unter chronischer Unterernährung als in Burundi. Das ostafrikanische Land führt die Rangliste von zehn Krisen an, die 2020 die wenigste mediale Aufmerksamkeit erhielten. Burundi kam mit nur 429 Treffern unter allen 1,2 Millionen Artikeln vor.

Es folgt das mittelamerikanische Land Guatemala (542 Treffer), in dem schon vor der Corona-Pandemie 3,3 Millionen der 14,9 Millionen Einwohner humanitäre Hilfe benötigt hätten. Auch die Zentralafrikanische Republik (621 Treffer), die Ukraine (702), Pakistan (1515) oder Papua-Neuguinea (2014 Treffer) gehörten im vergangenen Jahr laut der Studie zu den zehn am wenigsten beachteten Krisen-Hotspots.

Corona verschlechtert zusätzlich die Lage

"Über alle zehn Krisen in diesem Bericht wurde zusammengenommen weniger berichtet als über den Sänger Kanye West und seine Präsidentschaftskandidatur in den USA", schreiben die Autoren. "Wir hören kaum etwas von den Menschen, die in den zehn Ländern leben, von denen dieser Bericht erzählt." Die Corona-Pandemie habe die Situation in den humanitären Krisen verschlimmert, zugleich aber vielerorts den Zugang für Journalisten verschlechtert. Dies müsse sich im kommenden Jahr deutlich bessern, fordert CARE. 

Zudem mahnt die Hilfsorganisation an, dass die Geberländer mit ihren finanziellen Zusagen den gestiegenen humanitären Bedarf abdecken müssten. Medien sollten Menschen in Krisengebieten eine Plattform bieten, um selbst über ihre Situation berichten zu können. Geldgeber sollten anerkennen, dass Berichterstattung über humanitäre Themen Geld kostet. Die Projektfinanzierung sollte dies berücksichtigen. Von Frauen geführte, lokale Hilfsorganisation sowie einheimische Medien sollten verstärkt in ihrer Berichterstattung unterstützt werden.

as/AR (dpa, CARE)