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Geld für Westafrika

Kay-Alexander Scholz5. April 2012

In der Entwicklungshilfe arbeitet Deutschland seit einem Jahr mit der größten Privatstiftung der Welt zusammen. Eine erste Bilanz fällt nach eigenen Angaben positiv aus - ein neues Projekt wurde nun auf den Weg gebracht.

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Dirk Niebel und Melinda Gates (Foto: AP/dapd)
Bild: AP

Deutschland und die Bill & Melinda Gates Stiftung vertiefen ihre bestehende Kooperation. Das gaben der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dirk Niebel, und Melinda Gates am Donnerstag (05.04.2012) in Berlin nach einem Gespräch auf einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt.

Vor einem Jahr hatten Dirk Niebel und Microsoft-Gründer Bill Gates ein "Memorandum of Understanding" unterschrieben. Um die Wirksamkeit von Entwicklungszusammenarbeit deutlich zu steigern, sei die Gates-Stiftung ein idealer Partner für uns, hatte Niebel damals gesagt. Bisher habe man in den Bereichen Wasser, Zugang zu sanitären Anlagen und Gesundheit zusammengearbeitet, sagte Niebel nun nach einem Jahr Erfahrung mit dieser Public-Private-Partnership. Jetzt wollen beide Seiten die Zusammenarbeit auf den Bereich Familienplanung ausweiten. "Ich freue mich, dass wir die bestehende gute Zusammenarbeit mit der Gates-Stiftung im Gesundheitsbereich intensivieren und ausbauen, Familienplanung ist ein entscheidender Hebel, um die Mütter- und Kindersterblichkeit in Entwicklungsländern zu senken", sagte Niebel.

20 Millionen für Familienplanung

Konkret geht es um 20 Millionen Euro, die nun zu gleichen Teilen - also 10 Millionen von der Gates-Stiftung, 10 Millionen aus dem deutschen Bundeshaushalt - für Familienplanungsvorhaben in Westafrika zur Verfügung stehen. "Nirgends ist der Bedarf höher", sagte Niebel zum Engagement in acht Ländern Westafrikas - darunter Burkina Faso, Togo und Senegal. Ziel sei es, Frauen eigenverantwortlich entscheiden zu lassen, wann und wie viele Kinder sie bekommen.

"Familienplanung ist eine der besten Investitionen in Entwicklung, die Geberländer wie Deutschland machen können", sagte Melinda Gates. "Ich bin sehr stolz auf unsere gute Partnerschaft, die heutige Bekanntmachung zeigt, wie großzügig die deutsche Bevölkerung ist."

Melinda Gates - die 47-jährige Gattin des Software-Multimilliardärs Bill Gates (Foto: AP/dapd)
Melinda Gates - die 47-jährige Gattin des Software-Multimilliardärs Bill GatesBild: AP

Unter der 0,7-Prozent-Marke

Deutschland ist nach den USA der zweitwichtigste Geber in der Entwicklungszusammenarbeit. Nach neuesten Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die am Mittwoch bekannt gegeben wurden, stellte Deutschland im Jahr 2011 umgerechnet insgesamt 14,5 Milliarden Dollar zur Verfügung. Das waren 5,9 Prozent mehr als im Jahr 2010.

Mit 0,4 Prozent Anteil am Bruttonationalprodukt liegt Deutschland damit aber noch immer unter dem international erklärten Ziel von 0,7 Prozent. Spätestens im Jahr 2015 soll dieser Wert erreicht werden. Bisher liegen laut OECD nur fünf Staaten über dieser Grenze: Schweden, Norwegen, Luxemburg, Dänemark und die Niederlande.

Die Mütter im Fokus

Bundesminister Niebel betonte in Berlin, dass Deutschland seit einigen Jahren mit der Initiative für selbstbestimmte Familienplanung und Müttergesundheit deutliche Prioritäten gesetzt habe. Die bilateralen Zusagen seien im Vergleich zum Jahr 2008 auf annähernd 100 Millionen Euro mehr als verdoppelt worden. Nach Angaben des Ministeriums haben mehr als 200 Millionen Frauen keinen Zugang zu modernen Verhütungsmitteln.

Auch die Gates-Stiftung engagiert sich zunehmend für einen besseren Zugang zur Familienplanung. Maßnahmen in diesem Bereich würde eine außerordentlich große Wirkung entfalten, betonte Melinda Gates. Viele Mütter in Entwicklungsländern würden zu schnell zu viele Kinder bekommen und könnten sich dann nicht richtig um die Entwicklung und Bildung der Kinder kümmern. Mütter aber bräuchten Optionen, durch moderne Verhütungsmöglichkeiten selbst entscheiden zu können. Ziel sei es außerdem, die Sterblichkeit von Müttern und Kindern zu senken.

Die Gates-Stiftung entstand 1999 und verfügt über ein Stiftungskapital von mehr als 35 Milliarden Euro. Das Werk der Privat-Stiftung ist allgemein anerkannt. Melinda und Bill Gates zählen laut Forbes-Liste zu den reichsten Menschen der Welt.