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Hertha - Köln: Das unerwartete Spitzenspiel

Jan-Hendrik Raffler
20. Oktober 2016

Der seit zwölf Partien ungeschlagene Tabellenzweite 1. FC Köln ist zu Gast beim Tabellenvierten Hertha BSC, wo die Kölner allerdings seit sieben Jahren keine Tore schießen. Vom Titel ist nicht die Rede.

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1. FC Köln Fans mit Meisterschale aus Pappe
Bild: picture-alliance/dpa/G. Kirchner

Es ist das unerwartete Topspiel am 8. Spieltag der Fußball-Bundesliga: Der Zweite tritt beim Vierten an, der 1. FC Köln trifft auf Hertha BSC. Die Bilanz der Kölner ist erstaunlich, bester Saisonstart seit 29 Jahren, seit Mitte April ungeschlagen, aktuell nur zwei Punkte Rückstand auf Meister Bayern.

Als "Spitzenzweiter", wie die Kölner bereits im Überschwang von einigen Fans genannt werden, könnte der FC durch einen Sieg bei der Hertha (15.30 Uhr MESZ im DW-Liveticker) sogar erstmals seit 20 Jahren die Tabellenführung erobern. Dafür benötigt der FC neben drei Punkten allerdings Schützenhilfe durch den Erzrivalen Borussia Mönchengladbach, der im Abendspiel am Samstag bei Serienmeister Bayern München mindestens ein Unentschieden holen müsste.

Niemand spricht von Meisterschaft

Auch wenn am Kölner Geißbockheim niemand von der Champions League oder gar von der Meisterschaft redet, ist den Spielern das Selbstvertrauen des starken Starts deutlich anzumerken. "Unsere Qualität ist hoch, deutlich höher als in den vergangenen Jahren", sagte FC-Kapitän Matthias Lehmann dem Sportmagazin kicker: "Wir wissen, dass wir großes Potenzial haben. Wir wollen so lange wie möglich oben bleiben."

Verteidiger Dominique Heintz rechnet auch trotz Kölns "Berlin-Allergie" mit acht Niederlagen aus den vergangenen zwölf Vergleichen keineswegs mit einem Rückschlag. "Die Berliner spielen zuhause dominant", räumte der Verteidiger zwar ein, "aber sie wissen auch, wer zu Besuch kommt."

Jubelnder Hertha-Spieler Ibisevic
Vedad Ibisevic erzielte in der Vorsaison alle drei Berliner Tore gegen KölnBild: picture-alliance/AP Photo/M. Sohn

60.000 Zuschauer 

FC-Trainer Peter Stöger, der nach der Genesung von Verteidiger Dominic Maroh personell aus dem Vollen schöpfen kann, setzt auf das bewährt flexible Spiel aus einer kompakten Grundordnung, die auf den "Grundtugenden Fleiß, Konsequenz, Konzentration und Fitness" fuße. "Diese Tugenden hat die Hertha aber auch", sagte der 50-Jährige voller Wertschätzung.

Auch Berlin, das auf Valentin Stocker (Rotsperre) und Fabian Lustenberger (Beckenprellung) verzichten muss, freut sich auf das Duell der Traditionsklubs, zu dem 60.000 Zuschauer (4000 aus Köln) im Olympiastadion erwartet werden. "Es ist schön, ein Topspiel gegen Köln zu haben. Das zeigt, dass wir da sein können, wenn wirtschaftlich starke Teams schwächeln", sagte Hertha-Manager Michael Preetz.

Vorsicht vor Vedad Ibisevic

Als größte Bedrohung für die mit vier Gegentoren äußerst sattelfeste Kölner Abwehr gilt Vedad Ibisevic, der in der Vorsaison alle drei Berliner Tore bei den Siegen gegen Köln (2:0 und 1:0) erzielt hatte. Köln setzt auf seine Doppelspitze mit Bundesliga-Toptorjäger Anthony Modeste (sieben Tore) und dem Japaner Yuya Osako (zwei Tore, drei Vorlagen), dessen Vertragsverlängerung bis 2020 am Donnerstag bekannt wurde.

Die anderen Bundesliga-Spiele

Ein weiteres Topspiel steigt am Samstagabend in München, wenn Mönchengladbach zu Gast ist. Der FC Bayern hat sich in der Champions League den jüngsten Ärger über die Sieglosserie von der Seele geschossen. 4:1 hieß es am Ende gegen PSV Eindhoven. Jetzt wollen die Münchner gegen Gladbach in der Bundesliga nachlegen. Doch auch die "Fohlen" sind nach ihrem 2:0-Champions-League-Erfolg bei Celtic Glasgow euphorisiert und wollen die Bayern ärgern.

Am Freitagabend freut sich der neue HSV-Trainer Markus Gisdol auf seine Heimpremiere im Volksparkstadion. Allerdings ist für den Tabellenvorletzten ein Sieg gegen Eintracht Frankfurt Pflicht. Samstag reist Vizemeister Borussia Dortmund zum Schlusslicht FC Ingolstadt, der als einziges Team zu Hause noch keinen Punkt holte.

"Das darf nicht interessieren"

Fußball 1. FC Nürnberg Trainer Valerien Ismael
Darf sich gegen Darmstadt als Wölfe-Coach beweisen: Valerien IsmaelBild: picture-alliance/dpa

Darmstadt 98-Coach Norbert Meier will sich vom Trainerwechsel beim kommenden Gegner VfL Wolfsburg nicht beeindrucken lassen. "Uns darf das nicht interessieren", sagte Meier mit Blick auf das Punktspiel am Samstag gegen die Niedersachsen, die mit ihrem neuen Coach Valerien Ismael zu den Lilien reisen.

Freiburg will gegen Augsburg die gute Heimbilanz in dieser Saison mit drei Siegen in drei Spielen ausbauen. Werder Bremen hat sich durch zuletzt sieben Punkten aus drei Spielen aus der Krise geschossen – bangt nun vor dem Spiel am Sonntag bei Aufsteiger RB Leipzig aber um Abwehrspieler Lamine Sané, der erkältet ist. Außerdem trifft Schalke auf Mainz.

Alle Begegnungen des 8. Bundesliga-Spieltags können Sie im DW-Liveticker verfolgen. Los geht es jeweils rund 15 Minuten vor Anpfiff.