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Rekord-Kälte in den USA

7. Januar 2014

Erst der Schnee, jetzt die Kälte: Arktische Polarluft hat sich über gut die Hälfte der Vereinigten Staaten gelegt und lässt mehr als 180 Millionen Amerikaner zittern. Sogar die Zoo-Eisbären müssen drinnen bleiben.

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Kältewelle Esizapfen an Straßenschildern in Michigan (Foto: ap)
Bild: picture-alliance/AP

Polarluft tritt Rückzug aus USA an

Die Vergleiche in den US-Medien überschlagen sich: Memphis-Tennessee? Kälter als Anchorage, die Hauptstadt von Alaska! Atlanta in Georgia? Eisiger als Moskau! Und New York erlebt den größten Temperatursturz seit fast einem Jahrhundert: von plus 13 auf minus 16 Grad Celsius, die bereits im Central Park gemessen wurden.

Die Behörden der Millionenstadt warnen vor eisigem Wind, der die Temperaturen noch unerträglicher macht. Am stärksten betroffen von den Tiefkühl-Temperaturen sind die Staaten im Mittleren Westen der USA, hier fiel das Thermometer an einigen Orten zeitweise auf unter minus 50 Grad Celsius.

Zu kalt für Eisbären

Auch Chicago hat die Kälte fest im Griff. Selbst für Anana, die Eisbärdame des Lincoln-Park-Zoos, ist es zu kalt - sie darf ihr Innengehege nicht verlassen. Der Grund: anders als ihre Artgenossen am Nordpol konnte sich Anana nicht genügend Fettreserven anfressen. Denn die bekommen wild lebende Eisbären vor allem durch Seehundfleisch und das wird in Zoos nicht gefüttert.

Westlich der Stadt mussten mehr als 500 Passagiere in Zügen übernachten, weil Eis und Schnee die Stecke nach Chicago versperrten. Rund zwölf Stunden saßen die Menschen fest, bevor sie mit Bussen weiterfahren konnten.

Auch den Politikbetrieb wirbelt die Kälte durcheinander. Weil einige Abgeordnete wegen der Wetterverhältnisse nicht rechtzeitig nach den Weihnachstferien wieder in Washington ankamen, musste die Abstimmung über Staatshilfen für Langzeitarbeitslose verschoben werden.
Und selbst Südstaaten wie Florida, Louisiana und Mississippi bereiten sich auf das eisige Wetter vor. Hier bangen die Landwirte um ihre Ernte. In manchen Plantagen wird die Zitronenernte vorgezogen, um die Früchte vor dem Kälteeinbruch zu retten.

Experimente mit der Kälte

So ungewöhnlich tiefe Temperaturen ermuntern viele Amerikaner zu ungewöhnlichen Experimenten. So werfen Menschen kochend heißes Wasser aus Töpfen in die eisige Luft und sehen zu, wie es im Handumdrehen zu schneeartigem Nebel verdampft. Einen besonders schönen Anblick bereiten gefrorene Seifenblasen. Große Blasen sehen aus wie transparente Christbaumkugeln, kleine können wie Murmeln über den Erdboden rollen.

Noch bis mindestens Mitte der Woche bleibt Zeit für derartige Experimente, so lange wird die extreme Kälte noch andauern, sagen Meteorologen, wenn nicht sogar noch bis zum kommenden Wochenende.

cw/kle (afp, dpa, rtr)