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Hat NSA Zugang zu Telekom-Netzen?

13. September 2014

Dass der britische Geheimdienst die interkontinentalen Kabel anzapft, um den Internetverkehr abzuhören, ist bekannt. Doch der GCHQ und die NSA sollen auch unabhängig davon Zugriff auf deutsche Netze haben.

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Größtes Telekom-Rechenzentrum vor Inbetriebnahme
Bild: DW/K.Ben Belgacem

Über verdeckte Zugänge könnten die Geheimdienste NSA und GCHQ die Netze der Deutschen Telekom und Netcologne sowie der Teleport-Anbieter Stellar, Cetel und IABG direkt überwachen, berichtet der "Spiegel". Das Magazin beruft sich auf Unterlagen des US-Whistleblowers Edward Snowden.

Bisher war unter anderem bekannt, dass der britische GCHQ, der mit der NSA kooperiert, wohl die zwischen den Kontinenten verlaufenden Glasfaserkabel anzapft, um den Internetverkehr zu überwachen. Nach den neuen Dokumenten sei vorstellbar, dass der Zugriff auch von Deutschland aus erfolge, schrieb das Magazin. Nach den NSA-Unterlagen stehe von weltweit 13 Servern, die für die NSA den Internetverkehr überwachten, einer in Deutschland: "gut getarnt" und "unauffällig" in einem Datenzentrum.

Überwachung in "nahezu Echtzeit"

Konkret gehe es um undatierte grafische Ansichten, die mit dem NSA-Programm "Treasure Map" (Schatzkarte) erstellt worden seien. Darin seien die Telekom und Netcologne namentlich aufgeführt und alle fünf genannten Firmen mit einem roten Punkt markiert, was nach der Bildlegende bedeute, dass es "innerhalb" dieser Netze "Zugangspunkte" für die technische Überwachung gebe.

Jenseits der großen Glasfaserkabel-Verbindungen könnten die Geheimdienstanalysten in "nahezu Echtzeit" auch wichtige Netzverbindungsstellen wie einzelne Router visualisieren - und sogar mit dem Internet verbundene Endgeräte wie Rechner, Smartphones und Tablets, schreibt das Magazin weiter. Ziel sei es, "jedes Gerät, überall, jederzeit" sichtbar zu machen.

Telekom hat deutsche Behörden eingeschaltet

Ein Dokument des GCHQ liste eine Reihe von Mitarbeitern namentlich als Zielpersonen auf und enthalte auch Kennworte für die Server von Stellar-Kunden. Es handele sich um "Geschäftsgeheimnisse und sensible Informationen", sagte Stellar-IT-Chef Ali Fares dem "Spiegel". Geschäftsführer Christian Steffen betonte: "Ein solcher Cyberangriff ist nach deutschem Recht eindeutig strafbar."

Telekom und Netcologne konnten bislang noch keine verdächtigen Vorrichtungen oder Datenübermittlungen feststellen. "Der Zugriff ausländischer Geheimdienste auf unser Netz wäre völlig inakzeptabel", sagte Telekom-Sicherheitschef Thomas Tschersich. "Wir gehen jedem Hinweis auf eine mögliche Manipulation nach. Zudem haben wir die deutschen Sicherheitsbehörden eingeschaltet."

ab/sti (AFP, dpa)