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Kunst

Hasso Plattner: "Alle sollen meine Kunst sehen"

20. Januar 2017

Hasso Plattner ist einer der reichsten Männer Deutschlands - und ein Kunstmäzen. Der SAP-Mitbegründer fördert Kultur und Wissenschaft. Der Stadt Potsdam schenkte er jetzt ein Kunstmuseum. Warum, sagt er im DW-Interview.

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Eröffnung Museum Barbarini in Potsdam - Museumsstifter Hasso Plattner
Bild: Museum Barbarini, Potsdam

Deutsche Welle: Herr Plattner, was treibt Sie an, hier in Potsdam ein Museum zu eröffnen und darin die eigene Sammlung auszustellen?

Hasso Plattner: Ich sammle schon seit vielen Jahren. Das erste Ölbild meine ich 1972 angeschafft zu haben. Ich habe noch nie ein Bild verkauft. Insofern ist die Sammlung immer weiter gewachsen. Mit steigendem Wert der Firma SAP sind auch meine Aktien, die ich verkaufen musste und das Geld, das ich dafür bekommen habe, langsam in die Sammlung eingeflossen. Sie ist immer größer geworden, bis alle Wände voll waren. Die Idee, mal ein Museum zu betreiben, ist ja nicht nur mir eingefallen. Bucerius hat ein Museum, Burda hat eines. Ich handele nicht mit Bildern. Sie nur zuhause zu haben, ist eine Möglichkeit. Ich wollte nicht in die Öffentlichkeit, habe mich dann aber von anderen überzeugen lassen. Da war die Idee, ein Museum zu bauen, nahe liegend. Und die Möglichkeit dafür ergab sich in Potsdam mit dem Barberini. Das war einmalig: Man muss sich nicht streiten mit der Bevölkerung oder dem Architekten. Es ist alles vorgegeben (bei der Rekonstruktion des historischen Palais Barberini, Anm. d. Red.). Es kommt nur auf die technische Durchführung an, auf die Details. Die sind ganz gut gelungen. Nun können die Bilder hier gezeigt werden.

Sie sind mit SAP ein vermögender Mann geworden. Wollen Sie mit diesem Museum der Welt etwas zurück geben?

Ich möchte sie teilhaben lassen! Man könnte ja die Kunst vom Markt nehmen, sie nur im Privathaus aufhängen oder gar im Tresor wegschließen. Das fände ich ganz schlecht - wenn keiner die Kunst angucken kann, nicht mal ich selbst. Wir haben eine tolle Technik gefunden, Kopien zu machen, die aus dem Abstand von zwei Metern genauso gut aussehen wie die Originale. Die Technik ist phantastisch geworden in den letzten Jahren. So sieht es also bei mir zuhause so aus, als würden die Bilder immer noch da hängen. Dabei hängen sie jetzt mal für eine Weile im Museum, sodass andere sie sich auch angucken können.

Blick auf die Seitenflügel des Museums Barberini in Potsdam. Foto: Helge Mundt
Rückansicht des Museums Barberini in PotsdamBild: Helge Mundt

Das Museum Baberini zeigt zur Eröffnung Impressionismus. Kein Zufall, oder?

Das ist kein Zufall: Impressionismus hat mich immer beeindruckt. Wie plötzlich aus einer doch ziemlich starren Malerei heraus - wenn man Turner ausnimmt - in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein paar Maler in Paris völlig ausbrechen. Die malen nun Licht, Luft und Sonne, Reflexionen im Wasser - Sujets, die nie ein Sujet waren. Sie malen keine Allegorien mehr. Das fand ich beeindruckend. Fast alle Maler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sagen, sie haben ihre Ursprünge im Impressionismus und sind dann andere Wege gegangen mit ihrer Malerei.

Ihre Handschrift als Sammler ist in diesem Museum noch nicht erkennbar. Verstecken Sie sich da ein wenig?

Es ist ja nicht ausschließlich die Ausstellung von Bildern Hasso Plattners, sondern es sind viele andere dazu gekommen von Museen und privaten Leihgebern. Üblich ist doch: Museen werden genannt und private Leihgeber nicht. Da kann ich schlecht hinschreiben: 'Das ist Hasso Plattner und das ein anonymer Leihgeber'. Wir sind alle anonym.

Mit Hasso Plattner, Jahrgang 1944, sprach Stefan Dege.