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Hamilton profitiert von Vettels Pech

13. November 2011

Der Grand Prix von Abu Dhabi hatte es in sich: Während Weltmeister Sebastian Vettel bereits in der ersten Runde mit Reifendefekt ausschied, fuhr sich Lewis Hamilton den privaten Frust von der Seele.

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Lewis Hamilton triumphiert in Abu Dhabi (Foto: AP)
Trotzreaktion: Lewis Hamilton triumphiert in Abu DhabiBild: dapd

Noch lange, bevor die Dunkelheit über Abu Dhabi hereinbrach, war der Arbeitstag für Sebastian Vettel beendet. Es lief gerade einmal die dritte Rennrunde, und der Weltmeister saß fassungslos in seinem stehenden Boliden. Er wollte es nicht wahrhaben. Sein Team signalisierte ihm bereits, dass sein Wagen nicht mehr weiterfahren kann, doch Vettel blieb enttäuscht sitzen, schlug wütend auf sein Lenkrad und wollte nicht aussteigen.

Was war geschehen? Superstar Vettel erwischte einen glänzenden Start, stürmte von der Pole in die erste Kurve und drehte sich plötzlich, ganz ohne "Feindkontakt". Erst später wurde klar: Vettel hatte einen Reifenschaden. Vergessen war auf einmal, das Vettel am Vortag noch Formel-1-Geschichte geschrieben hatte, als er den zwei Jahrzehnte alten Pole-Rekord des Briten Nigel Mansell einstellte. Die 14. Führungsposition der Saison brachte Vettel allerdings kein Glück.

Sebastian Vettel führt das Feld in Abu Dhabi an (Foto: AP)
Da lag er noch in Führung: Sebastian Vettel kurz vor seinem frühen Ausscheiden in Abu DhabiBild: dapd

Hamilton konnte wieder strahlen

Profitiert von Vettels Pech hat vor allem der Brite Lewis Hamilton. Er fuhr am sich drehenden Deutschen vorbei und verteidigte im Anschluss hartnäckig seine Führung. Es wirkte wie eine Trotzreaktion, denn bis zu diesem Tag lief das Jahr nicht gerade gut für Lewis Hamilton.

Erst vor gut zwei Wochen hatte er die Trennung von seiner Freundin Nicole Scherzinger bekanntgegeben. "Sehr hart" sei diese Zeit für ihn, und er müsse nun erst einmal sein Leben "wieder auf die Reihe kriegen", so Hamilton. "Das ganze Jahr war bisher eines der schlechtesten meiner Karriere - wahrscheinlich sogar das schlechteste überhaupt." Doch auf dem hell erleuchteten Podium von Abu Dhabi kehrte ein verhaltenes Strahlen zurück auf das Gesicht des Lewis Hamilton, der sich auf der Rennstrecke wohl auch seinen privaten Frust von der Seele gefahren hatte. "Das war ein guter erster Schritt, der mich mit Hoffnung erfüllt", sagte er mit gefasster Stimme auf der Pressekonferenz nach dem Rennen.

Deutscher Dreikampf hinter der Spitze

Lewis Hamilton auf dem Podium in Abu Dhabi (Foto: AP)
Lewis Hamilton konnte endlich wieder StrahlenBild: dapd

Der McLaren-Mercedes-Pilot ließ Ferrari-Konkurrent Fernando Alonso und seinem Teamkollegen Jenson Button im zweiten McLaren keine Chance. Dahinter verpasste Vettels Teamkollege Mark Webber das Podium klar. Die weiteren deutschen Piloten fuhren ein ordentliches Rennen. Rekordweltmeister Michael Schumacher, sein Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg und Force-India-Fahrer Adrian Sutil lieferten sich einen Dreikampf um einen Platz hinter den Topfahrern. Am Ende holte sich der siebenmalige Weltmeister Schumacher beim letzten Reifenwechsel seine Position vor Sutil zurück und wurde Siebter, Sutil kam als Achter ins Ziel. Bester Deutscher war indes Rosberg, der wenige Tage nach seiner Vertragsverlängerung Platz sechs belegte. Timo Glock kam im Marussia-Virgin auf den 19. Platz.

Im Flutlicht des Wüstenstaates Abu Dhabi wirkte der zuschauende Weltmeister Sebastian Vettel zwar geknickt – zu groß ist schließlich sein Ehrgeiz, um sich mit solch einem Missgeschick einfach so abzufinden. Doch er wird es verschmerzen können, dass er diesmal nicht mit auf dem Podium stehen konnte. Denn vor dem Saisonfinale in zwei Wochen in São Paulo hat Vettel bereits elf Erfolge auf dem Konto und den WM-Titel bekanntlich längst in der Tasche.

Autor: Joscha Weber

Redaktion: Olivia Fritz