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Hambüchen: Der große Abgang?

Sarah Wiertz (mit dpa, sid)16. August 2016

Der letzte Auftritt des Turnflohs auf internationaler Bühne: Der beste Turner, den Deutschland je hatte, hofft an seinem Paradegerät auf eine Medaille. Olympiagold wäre die Krönung seiner beeindruckenden Karriere.

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Brasilien Rio 2016 Kunstturnen Fabian Hambuchen
Bild: Getty Images/AFP/T. Coex

46 Sekunden - so kurz dauert seine Übung am Reck. Dann aber muss Fabian Hambüchen warten. Er ist der erste Athlet im Finale am Dienstag (ab 20:34 Uhr MESZ im DW-Liveticker). Sieben weitere Turner werden an seinem Paradegerät noch ihr Können zeigen, ehe Hambüchen wissen wird, ob er Edelmetall - womöglich sogar Gold - gewinnt.

Es wird sein letzter internationaler Auftritt sein. Ob er auf der nationalen Bühne noch weiterhin turnen wird, ließ der erfolgreichste Athlet in der deutschen Turngeschichte noch offen. Die Olympischen Spiele in Rio sind seine vierten. Als 17-Jähriger unbekümmerter Neuling schaffte er es 2004 in Athen sogar ins Finale, blieb aber ohne Medaille. Die bronzene holt er sich dann vier Jahre später in Peking. Über Silber jubelte er 2012 in London. Die logische Folge wäre jetzt der Olympiasieg.

Ohne Weltmeister Uchimura

"Meine vierten Spiele, mein viertes Reckfinale - phänomenal. Ein Traum, der in Erfüllung geht", beschreibt der 28-Jährige seine Gefühlswelt. In der Qualifikation war niemand an die Wertung des 1,63-Meter-großen Turners herangekommen. Er warnt aber vor zu hohen Erwartungen: "Der erste Platz im Vorkampf bedeutet im Finale nichts. Es geht bei Null los. Das ist eine schwierige Kiste."

Weltmeister Kohei Uchimura ist in der Qualifikation überraschend gescheitert. Der erst 20-jährige Nile Wilson aus Großbritannien meldet im Vorkampf Gold-Ansprüche an. Hambüchens größter Konkurrent wird aber wohl sein Dauerrivale und guter Freund Epke Zonderland aus den Niederlanden sein. Zonderland hat eine Fingerverletzung und tritt deshalb nur an seinem Spezialgerät an. Dort will der amtierende Olympiasieger noch ein Element mehr auspacken und so den Schwierigkeitsgrad seiner Übung auf 7,7 erhöhen.

Kunstturnen Fabian Hambüchen Epke Zonderland und Kohel Uchimura
Die üblichen drei Verdächtigen: Hambüchen (l.) und Zonderland. Weltmeister Uchimura (r.) ist im Finale nicht dabeiBild: picture alliance/dpa/J. Warnand

"Werde nicht probieren, zu zaubern"

Hambüchen lässt sich davon nicht beeindrucken, bleibt bei seiner 7,3-Variante: "Ich werde jetzt nicht probieren, etwas Besonderes zu tun oder zu zaubern", so Hambüchen. Nach seiner hartnäckigen Schulterverletzung hat er seine Übung zuletzt mehrmals sicher geturnt. "Ich muss sauber durchkommen und ich muss den Abgang stehen", erklärt Hambüchen.

Ob ihm Wehmut bei seinem letzten internationalen Auftritt begleiten wird? "Ich probiere, jeden Moment zu genießen. Das ganze Verarbeiten kommt erst nach den Spielen. Da denke ich noch gar nicht dran." Sollte es mit einer Medaille klappen, wäre das "die Riesenbelohnung für die harte Arbeit in den vergangenen Jahren", so Hambüchen: "Und ein krönender Abschluss."