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Héctor Abad, Schriftsteller und Journalist

4. März 2010

Gleich zweimal verließ Abad sein Heimatland Kolumbien: zuerst, weil er wegen eines papstkritischen Artikels von der Universität verwiesen wurde, später nach dem Mord an seinem Vater. Uribe und Chávez sind ihm suspekt.

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Bild: DW/ Oliver Pieper

"Bolívar wird hier für alles benutzt. Hier in Kolumbien ist er der Gründer der konservativen Partei, der Partei der Tradition, der Partei der Härte. In Venezuela dagegen steht sein Name heute für die bolivarianische Bewegung. Es ist wie mit der Bibel: jeder interpretiert Bolívar so, wie es ihm passt. Bolívar hat so viel geschrieben, dass sich immer Passagen finden lassen, die sowohl die eine als auch die andere Seite unterstützen. Uribe zum Beispiel kann Texte und Reden von Bolívar auswendig, Chávez genauso, und beide, vorgebliche Bolivarianer, liegen sich dauernd in den Haaren. Ich glaube, Bolívar würde sich beim Anblick von Uribe und Chávez, die ja so verschieden sind und sich beide als legitime Nachfolger des Befreiers verstehen, vor Verzweiflung die Haare raufen."

Autor: Oliver Pieper

Redaktion: Mirjam Gehrke