Britische Quarantäne sorgt für Unmut in Spanien
25. Juli 2020Das britische Außenministerium empfahl zudem, auf alle vermeidbaren Reisen auf das spanische Festland zu verzichten. Der Reiseveranstalter TUI streicht wegen der Quarantänepflicht von Montag an seine Flüge von Großbritannien aufs spanische Festland. Die Kanarischen Inseln und die Balearen würden aber weiter angeflogen, sagte ein TUI-Sprecher. Die Flüge von Großbritannien aufs spanische Festland würden voraussichtlich bis zum 9. August gestrichen.
Es handele sich um sieben bis acht Flüge pro Woche. "Rückflüge von Spanien nach Großbritannien finden ganz normal statt", sagte der Sprecher. Für deutsche Reisende gebe es keine Auswirkungen.
Der britische Außenminister Dominic Raab verteidigte die Quarantänepflicht als eine "Echtzeit-Antwort" auf steigende Infektionszahlen in Spanien.
Die Regierung in Madrid erklärte das Land für sicher mit nur lokalen und isolierten Coronavirus-Ausbrüchen. In vielen Regionen gilt eine Maskenpflicht. In mehreren Gebieten, darunter die Millionenstadt Barcelona, greifen Ausgangsbeschränkungen.
Britischer Minister muss in Quarantäne
Die spanische Regierung will jetzt Großbritannien davon überzeugen, die Balearen und die Kanarischen Inseln von Quarantäne-Pflicht auszuschließen, erklärte Außenministerin Arancha Gonzalez Laya. "Spanien ist sicher, es ist sicher für die Spanier, es ist sicher für Touristen", sagte sie.
Der Beschluss der britischen Regierung hat laut Presseberichten auch den Verkehrsminister des Landes kalt erwischt. Ressortchef Grant Shapps befindet sich derzeit ausgerechnet in Spanien im Urlaub. So wird auch der Minister nach seiner Rückkehr zwei Wochen in Quarantäne müssen.
"Zahlreiche Minister dürften im Vorhinein gewusst haben, dass die Möglichkeit besteht, dass eine Quarantäne für Urlauber Spanien verhängt wird", kommentierte die Labour-Abgeordnete Diane Abbot den Umstand. "Aber offenbar hat sich niemand die Mühe gemacht, Grant Shapps Bescheid zu sagen."
nob/fab (afp, rtr, dpa)