Graue Energie im Alltag
Von Grauer Energie haben Sie noch nichts gehört? Kein Wunder - denn vielen unserer Alltagsgegenstände sieht man ihren hohen Energieverbrauch auf den ersten Blick gar nicht an. Hier ein paar Beispiele.
Schokolade
Neben Strom, Benzin und Co. verbrauchen wir Energie, ohne es zu merken: nämlich sogenannte Graue Energie, die für die Herstellung, Verpackung, den Transport und die Entsorgung eines Produktes benötigt wird. Der Produktionskreislauf einer Tafel Schokolade erfordert zum Beispiel 0,25 Kilowattstunden (kWh) Graue Energie. Mit der gleichen Energiemenge könnte man 20 Mal Nudeln kochen.
Wasser aus der Flasche
Eine 0,5 Liter Flasche Mineralwasser benötigt 0,7 kWh Graue Energie - 1000 Mal mehr Energie als die gleiche Menge an Leitungswasser. Produkte, die über weite Strecken transportiert werden, produzieren im Schnitt sehr viel Graue Energie. Das Einkaufen lokal produzierter Produkte mit dem Auto kann in einigen Fällen aber sogar umweltschädlicher sein als ein Massentransport über Tausende Kilometer.
Laptop
Die Produktion einer Laptop-Hardware verursacht 1000 kWh Graue Energie. Mit der gleichen Energie könnte man 40 Tage am Stück staubsaugen. Wenn Graue Energie in Bezug auf unseren Energieverbrauch, zum Beispiel im Ländervergleich, nicht berücksichtigt wird, erhalten wir irreführende Ergebnisse, die das tatsächliche Bild verzerren.
Jeans
Bei der Herstellung von einem Paar Jeans fallen über 40 kWh Graue Energie an. Mit der gleichen Strommenge könnte man 400 Stunden fernsehen. Bei der Messung von Grauer Energie werden alle Vorprodukte und auch die Rohstoffgewinnung berücksichtigt. Die daraus resultierenden Energiemengen werden dann mit der in den Produktionsprozessen verbrauchten Energie zusammengerechnet.
Einfamilienhaus
Das durchschnittliche Einfamilienhaus mit rund 120 Quadratmetern Wohnfläche erfordert in Bezug auf Ressourcen, Material und Herstellung insgesamt 150.000 kWh Graue Energie. Das entspricht dem Stromverbrauch einer vierköpfigen Familie für knapp 40 Jahre. Experten gehen davon aus, dass jeder Euro, den ein Haushalt ausgibt, rund eine Kilowattstunde Graue Energie bedeutet.
Zeitungen
Eine durchschnittliche Tageszeitung verbraucht zwei kWh Graue Energie. Das entspricht 150 Tassen Kaffee. Die Messung von Grauer Energie erfolgt gelegentlich im Rahmen von Ökobilanzen, wobei die Ergebnisse je nach Details - zum Beispiel bei der Herstellung und dem Transport von Produkten - stark variieren können und die erforderlichen Daten oft schwer zu erhalten sind.
Smartphones
220 Kwh Graue Energie werden benötigt, um ein Mobiltelefon zu produzieren, zu transportieren, zu lagern, zu verkaufen und am Ende zu entsorgen. Mit der gleichen Energie könnten wir unser Handy 50 Jahre lang aufladen. Graue Energie ist der indirekte Energiebedarf beim Kauf eines Konsumgutes, im Gegensatz zum direkten Energiebedarf bei dessen Nutzung.
Schuhe
Der Lebenszyklus von einem Paar Schuhe erfordert etwa acht kWh Graue Energie. Das ist die gleiche Energiemenge, die ein durchschnittlicher Kühlschrank in zwei Wochen verbraucht. Graue Energie trägt wesentlich zum globalen Energieverbrauch bei und bedeutet gleichzeitig auch Graue CO2-Emissionen, die deutlich höher ausfallen als die bekannten Werte.
Autos
30.000 kWh Graue Energie werden für einen Mittelklassewagen berechnet. Wenn man das in Benzin umwandelt, könnte man damit 36.000 Kilometer fahren. Import und Export spielen bei der Berechnung der Grauen Energie eine entscheidende Rolle: Wird beispielsweise ein Auto in Deutschland hergestellt und in ein anderes Land exportiert, werden die Emissionen bei der Produktion nicht Deutschland angerechnet.
Toilettenpapier
Eine Rolle chlorfrei gebleichtes Toilettenpapier verursacht 20 kWh Graue Energie. Eine einzige Rolle Klopapier verbraucht also so viel Energie wie 20 Maschinen Wäsche. Trotz allem ist Graue Energie bei den Verbrauchern kaum bekannt. Nicht zuletzt aufgrund der mangelnden Datenlage. Gerade in Bezug auf unseren ökologischen Fußabdruck sollte sie in Zukunft jedoch nicht ignoriert werden.