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Grüner wird schwarz

25. März 2008

20 Jahre gehörte er den Grünen an und galt dort stets als unbequem. Jetzt wechselt Oswald Metzger das Lager und tritt der CDU bei. Zuletzt hatte er sich mit den grünen Parteikollegen wegen der Sozialpolitik zerstritten.

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Oswald Metzger
Oswald Metzger sieht sich selbst gern als "Überzeugungstäter"Bild: AP

"Mein Antrag auf Mitgliedschaft ist heute bei der CDU-Kreisgeschäftsstelle in Biberach eingegangen", erklärte Metzger am Dienstag. Zugleich kündigte er an, er wolle sich um die Nominierung als Direktkandidat der CDU im baden-württembergischen Bundestagswahlkreis Biberach für die Wahlen 2009 bewerben.

Im schwarzen "Resonanzraum"

"Ich sehe die CDU als parteipolitische Plattform, in der meine marktwirtschaftlichen Überzeugungen einen viel größeren Resonanzraum haben als jemals in meiner Zeit bei den Grünen", begründete Metzger in Biberach seinen Parteiwechsel. Er hatte die Grünen im November 2007 im Streit um die Sozialpolitik verlassen. Unter anderem wandte er sich damals gegen einen Parteibeschluss zum Aufbau einer sozialen Grundsicherung. Umgekehrt war er auf dem Grünen-Parteitag in Nürnberg wegen abfälliger Äußerungen über Sozialhilfeempfänger scharf kritisiert worden.

Die Partei- und Fraktionsspitzen der Grünen reagierten kühl auf den angekündigten Wechsel. "Reisende soll man nicht aufhalten", sagte Parteichefin Claudia Roth am Dienstag (25.3.2008) in Berlin. Fraktionschefin Renate Künast sagte ironisch: "Nach Monaten des Mitfieberns und Zitterns bei der Brautschau weiß die Republik endlich Bescheid: Oswald Metzger hat sich entschieden!" Seinen Austritt nach 20 Jahren hatte Metzger bereits Ende November bekanntgegeben.

Zurückhaltende Freude bei der CDU

"Wir freuen uns über jedes neue Mitglied, das sich zu unseren Werten bekennt. Herzlich Willkommen", sagte Pofalla der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwochsausgabe). Absprachen wegen der von Metzger angestrebten Bundestagskandidatur gebe es aber bislang nicht, berichtete das Blatt unter Berufung auf den früheren Grünen-Politiker. Darum müsse er sich jetzt erst bewerben, habe Metzger deutlich gemacht. "Mein politisches Schicksal liegt in der Hand der Mitglieder." Wenn die CDU im Wahlkreis Biberach ihn nicht nominiere, bedeute das sein Aus als Berufspolitiker. "Es gibt keinen Plan B", sagte Metzger.

Der aus Bad Schussenried im Kreis Biberach stammende Politiker saß von 1998 bis 2002 für die Grünen im Bundestag und seit 2006 im Landtag. Anfang Februar legte der 53-Jährige sein Landtagsmandat nieder. (stl)