"Gorch Fock"-Kommandant erwägt Klage
30. Januar 2011Der Deutsche Bundeswehrverband sieht für eine juristische Beschwerde des abgelösten "Gorch Fock"-Kapitäns Norbert Schatz gegen Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) gute Erfolgschancen. "Ich räume dieser Beschwerde große Chancen ein", sagte der Vorsitzende des Verbandes, Oberst Ulrich Kirsch, der "Bild am Sonntag" (30.01.2011). Kirsch sicherte dem abberufenen Kommandanten die Unterstützung seines Verbandes zu: "Kapitän Schatz erhält von uns als seinem Berufsverband allen Rechtsschutz, den er benötigt." Schatz' Anwalt Hans-Joachim Heine hatte dem Nachrichtenmagazin "Focus" gesagt, er prüfe die Anrufung des Bundesverwaltungsgerichts gegen die vom Verteidigungsminister angeordnete Suspendierung.
Guttenberg hatte Schatz wegen der jüngsten Vorfälle auf dem Segelschulschiff vorläufig von seinen Aufgaben entbunden. Auf der "Gorch Fock" war im November eine Soldatin bei einem Sturz aus der Takelage auf das Deck ums Leben gekommen. Der tödliche Unfall sowie der anschließende Umgang damit wird derzeit von einem Untersuchungsteam auf dem im argentinischen Hafen Ushuaia ankernden Schiff untersucht.
Berichte über neue Zwischenfälle
Beim Wehrbeauftragten des Bundestags, Hellmut Königshaus (FDP), gingen nach Informationen der "Bild am Sonntag" unterdessen neue Hinweise und Eingaben über Zwischenfälle auf der "Gorch Fock" ein. Dabei gehe es um Berichte von aktiven und bereits ausgeschiedenen Soldaten der Deutschen Marine, berichtete die Zeitung. Demnach gibt es auch eine weitere Eingabe eines Offiziersanwärters aus der "Gorch Fock"-Crew der tödlich verunglückten Soldatin. Dieser habe an den Wehrbeauftragten berichtet, dass er trotz massiver Höhenangst unter Druck seiner Ausbilder in die Takelage steigen musste, so das Blatt.
Autor: Marko Langer (dpa, afp)
Redaktion: Siegfried Scheithauer