Goldfieber in Lombok
Illegale Goldminen verbreiten sich auf der indonesischen Insel Lombok. Der Goldrausch sorgt zwar für den Lebensunterhalt der Dorfbewohner, der improvisierte Bergbau schadet jedoch der Umwelt.
Im Goldrausch
Der boomende Goldbergbau auf der indonesischen Insel Lombok hat die einst auf Landwirtschaft und Fischerei angewiesene Wirtschaft in der Region radikal verändert. Die heute blühende Industrie hilft Einheimischen wie Rizki ihren Lebensunterhalt zu verdienen. In seinem Geschäft verkauft der 30-jährige Juwelier aus der Provinz Sekotong ein Gramm Gold für 250.000 Rupien (ca. 15-20 Euro).
Eine gefährliche Substanz
Obwohl die Verwendung von Quecksilber im Bergbau Indonesiens illegal ist, nutzen die Arbeiter in Lombok es regelmäßig zur Goldextraktion. So gelangen jedes Jahr zehn Tonnen Quecksilber in die Umwelt. Im Bild ist das Amalgam vor (grauer Stein) und nach (goldener Stein) dem Ausbrennen des Quecksilbers erkennbar. Über Haut, Mund und Lunge gelangt das giftige Metall in den Körper.
Hügel wie Schweizer Käse
Die Hügel der Provinz Sekotong sind von Löchern und dichten Tunnelnetzen durchzogen. Unter kleinen, mit Planen bedeckten Hütten verbergen sich die Eingänge der Tunnels an einem Hang in der Nähe von Pelangan - alle gegraben von Hand, ohne Ausrüstung oder Technik.
Das Leben im Bergbau
Mit Hilfe eines kleinen Meißels füllt der 48-jährige Bergmann Saiful täglich mehrere Säcke mit jeweils 30 Kilogramm Roherz. "Ich beginne am frühen Morgen und höre vor Sonnenuntergang nicht auf", sagt er. "Je mehr Säcke man füllt, desto mehr will man weitergraben, weil man nie weiß, wie viel Gold in jedem Sack sein kann."
Eine enge Angelegenheit
Die Tunnel sind gerade breit genug zum durchkriechen. "Manchmal, wenn wir unsere Tunnel graben, kommen wir am Tunnel eines Freundes an. Dann gehen wir einfach ein Stück zurück und graben weiter in eine andere Richtung", erzählt Saiful. Das einzige Licht kommt aus einem kleinen Scheinwerfer am Helm der Bergleute. Die Temperaturen erreichen 38 Grad Celsius.
Goldene Hoffnungen
Viele arme Familien versuchen ihr Glück im lukrativen Goldgeschäft Lomboks. Hier holt die 29-jährige Dewi Stahlstäbe aus dem Schleifer. Drei Stunden lang wird das Erz zerschlagen um es in Schlamm zu verwandeln. Im gleichen Zimmer, wo die Maschinen stehen, schläft und isst die ganze Familie. Dewis Tochter ist gerade von der Schule nach Hause gekommen und beobachtet ihre Mutter bei der Arbeit.
Risiko: Quecksilber
Im Dorf Telage Lebur, trennt der 18-jährige Mashur den Schlamm vom Quecksilber. Er arbeitet seit seinem 14. Lebensjahr als Goldgräber und -verarbeiter. Weder er noch seine Familie kennen die Risiken beim ungeschützten Umgang mit flüssigem Quecksilber. Dieser kann Schäden am Nerven-, Verdauungs- und Immunsystem des Menschen verursachen. Auch Lungen, Nieren, Augen und Haut sind in Gefahr.
Gefährliche Blausäure
Auch mit Blausäure lässt sich das Gold aus dem Erz holen. Aber dabei entstehen extrem giftige chemische Verbindungen. In dieser Anlage in Tawun werden die verseuchten Sedimente direkt mit Wasser vermischt und wieder in Schlamm verwandelt. Dann werden sie in die Reaktions-Silos für die Weiterverarbeitung gepumpt.
Ökologische Folgen
Die Anlage liegt an einem Kanal, der durch einen Mangrovenwald läuft und im Meer mündet. Das Ergebnis: Eine riesige Umweltverschmutzung. Das Wasser ist an vielen Orten der Insel mit Quecksilber und Blausäure verseucht: Lebensgefahr für Tier und Mensch.
Gesundheitsrisiko
Agis,12, steht hier auf einem ehemaligen Blausäure-Gelände im Dorf Gili. Der Boden und die Reisfelder sind mit den Giftstoffen belastet. 2012 war die Quecksilberkonzentration in Agis Haar doppelt so hoch wie ein Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation es erlaubt.