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Neuer Kriegskoordinator

11. April 2007

Der US-Präsident sucht offenbar nach einem neuen Chefkoordinator für seine Kriege in Irak und Afghanistan. Doch alle angefragten Kandidaten haben ihm bislang einen Korb gegeben.

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US-Soldaten marschieren entlang eines Wassergrabens (Quelle: AP)
Die USA - ziellos im IrakBild: AP

US-Präsident George W. Bush hat Medienberichten zufolge bislang vergeblich nach einem Koordinator für die Einsätze im Irak und Afghanistan gesucht. Drei Generäle hätten bereits abgewunken, berichtete die "Washington Post" am Mittwoch (11.4.). Der General im Ruhestand, John Sheehan, habe seine Absage mit den derzeitigen Unwägbarkeiten der Regierungspolitik begründet. Das Grundproblem sei, dass die Bush-Regierung nicht wisse, wohin der Weg sie führe. "Also bevor ich annehme, mir ein Geschwür zuziehe und schließlich zurücktrete, habe ich 'nein, danke' gesagt", sagte Sheehan.

Mit dem neuen Posten will Bush laut "Washington Post" eine bessere Abstimmung der zivilen und militärischen Belange der Einsätze im Irak und Afghanistan erreichen. Bisher ist die stellvertretende nationale Sicherheitsberaterin Megan O'Sullivan Chefkoordinatorin für die Kriege. Während sie ihrem unmittelbaren Vorgesetzten Stephen Hadley Bericht erstattet, sollen der Zeitung zufolge die Kompetenzen des künftigen "Kriegszaren" weitaus größer sein. So solle er direkten Zugang zu Bush sowie Sicherheitsberater Stephen Hadley haben und Außen- und Verteidigungsministerium Anweisungen erteilen können. Damit würde der Koordinator einen der wichtigsten Posten im Weißen Haus einnehmen.

Schwierige Zusammenarbeit mit Cheney

Nach Einschätzung der Zeitung schrecken mögliche Kandidaten auch vor einer Zusammenarbeit mit Vizepräsident Dick Cheney zurück, der ein entschiedener Befürworter der beiden Feldzüge ist. Noch immer hätten Cheney und andere Vertreter einer harten Linie mehr Einfluss in der Regierung als die nach Rückzugsmöglichkeiten aus dem verlustreichen Irak-Einsatz suchenden Pragmatiker, sagte Sheehan. Außerdem spiegele die schwierige Suche den Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust der US-Regierung wieder.

Auch die Ex-Generäle Jack Keane und Joseph Ralston hätten dem US-Präsidialamt einen Korb gegeben, berichtete die Zeitung. Während Ralston sich nicht äußern wollte, habe Keane bestätigt, das Angebot abgelehnt zu haben. Die Pläne für die Einsetzung eines "Oberaufsehers" seien nicht publik gemacht worden, weil Bush gleich den Mann oder die Frau seiner Wahl habe präsentieren wollen, heißt es in der Zeitung weiter, die sich auf informierte Kreise beruft. (rri)