Gesichter von Pyeongchang 2018
Erfolgreiche Deutsche, stille Helden, sensationelle Sieger - die Olympischen Winterspiele von Pyeongchang haben viele Gesichter. Über einige werden wir noch lange reden und so manche in Peking 2022 wiedersehen.
Die Helden
Ihr Silber ist wie Gold. Die Eishockey-Nationalmannschaft machte ein Wunder wahr und stand zum ersten Mal im olympischen Finale. Dort unterlag das Team zwar den Olympischen Athleten aus Russland nach großem Kampf in der Verlängerung, aber mit diesem Wintermärchen schreiben die Spieler Geschichte.
Der Kälte-Kämpfer
Geölte Brust bei Eiseskälte - sein Einmarsch bei der Eröffnungsfeier tat schon beim Zuschauen weh. Pita Taufatofua erreichte später im Langlauf über 15 Kilometer staksend sein Ziel. Immerhin - der Krieger aus Tonga wurde nicht Letzter.
Die Erfolgreiche
Der Druck war hoch - und Laura Dahlmeier hielt ihm stand. Mit den Siegen in Sprint und Verfolgung sowie Bronze im Einzel erfüllte sie die Erwartung im Stile einer ganz Großen. Ein Karriere-Ende nach dieser Saison ist nicht ausgeschlossen.
Der Flieger
Angereist als deutsche Nummer zwei, abgereist als erfolgreichster Skispringer der Spiele: Andreas Wellinger. Gold und Silber im Einzel, dazu Silber im Team - mit nur 22 Jahren holte Wellinger als erster DSV-Adler der Geschichte drei Olympia-Medaillen in einem Jahr. Als Belohnung gab es stets ein Weißbier. Oder auch mal zwei.
Die Unbekannten
Nordkoreas Cheerleader. Wie die mysteriöse Sanges- und Tanzgruppe der jungen Damen aus dem Norden streng choreographiert die Einheitsfähnchen schwang, bedrückte und faszinierte zugleich. Die Armee der Schönen war Kim Jong Uns Charme-Offensive und Propaganda-Truppe.
Die Sensationelle
Da war Aksel Lund Svindal, ältester alpiner Olympiasieger. Da waren Lindsey Vonn (Abfahrts-Bronze), Mikaela Shiffrin (Riesenslalom-Gold und Kombi-Silber) und Marcel Hirscher (Riesenslalom-Gold und Kombi-Gold). Da war aber vor allem eine tschechische Snowboarderin, die den Super-G der Ski-Rennläuferinnen gewann. Und im Snowboard nochmals Gold holte: Ester Ledecka.
Die Bezaubernde
Aljona Savchenkos goldene Paarlauf-Kür an der Seite von Bruno Massot ließ die Zeit stillstehen. 280 Sekunden lang blickte die Sportwelt nicht nur in Pyeongchang bewundernd und oft auch gerührt auf "Die Welt von oben". Schon jetzt ein Klassiker.
Der Enttäuschte
Es hatte sich angedeutet. Auf dem Weg nach Pyeongchang mehrfach bedenklich gestolpert, warf die tückische Kurve neun den seit zehn Jahren weltbesten Rodler Felix Loch aus der Bahn. Kein drittes Einzelgold - und kein sicheres Gold in der Teamstaffel. Auf ein Neues in Peking.
Der Erwischte
Nach dem russischen Staatsdoping in Sotschi: tatsächlich wieder ein russischer Dopingfall mit Alexander Kruschelnizki. In A- und B-Probe wurde er positiv auf Meldonium getestet, was das Ziel der Russen, zur Schlussfeier unter eigener Fahne einzulaufen, torpedierte. Später folgte noch ein Fall: die Bob-Pilotin Nadeschda Sergejewa. Das war selbst dem IOC zu viel.
Der Tragende
Eric Frenzel war erst der Fahnen- und Hoffnungsträger, dann trug es ihn im Einzel zu Gold, schließlich feierte er mit der Staffel den Olympiasieg. Der kleine Kombinations-König bleibt ein Phänomen.
Die Dilettantin
Atemberaubende Tricks, schwindelerregende Halfpipe-Drehungen - das alles zeigte die ungarische Freestylerin Elisabeth Swaney nicht. Sie fuhr einfach Schwünge hin und her. Aber wie kam sie zu Olympia? Die Harvard-Absolventin musste nur bei Weltcups mehrfach unter die besten 30 kommen. Offenbar kein Problem in einer teilnehmerarmen Sportart.