1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Georg-Büchner-Preis für Terézia Mora

27. Oktober 2018

Der mit 50.000 Euro dotierte Georg-Büchner-Preis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland. An diesem Samstag wurde er an die Schriftstellerin Terézia Mora verliehen.

https://p.dw.com/p/30iNe
Terezia Mora
Bild: Luchterhand Verlag

"In ihren Romanen und Erzählungen widmet sich Terézia Mora Außenseitern und Heimatlosen, prekären Existenzen und Menschen auf der Suche und trifft damit schmerzlich den Nerv unserer Zeit", so die Begründung der Jury. "Schonungslos nimmt sie die Verlorenheit von Großstadtnomaden in den Blick und lotet die Abgründe innerer und äußerer Fremdheit aus. Dies geschieht suggestiv und kraftvoll, bildintensiv und spannungsgeladen - mit ironischen Akzenten, irisierenden Anspielungen und analytischer Schärfe."

Außerdem lobte die Jury Moras "eminente Gegenwärtigkeit und lebendige Sprachkunst, die Alltagsidiom und Poesie, Drastik und Zartheit vereint."

Erfolgreiche Autorin 

Mit ihrem Debüt, dem Erzählungsband "Seltsame Materie" (1999), etablierte Mora sich in der deutschsprachigen Literatur. Auch ihr Großstadtroman "Alle Tage" (2004), dessen vielsprachig-nomadischer Held Abel Nema Höllenfahrten erlebt, wurde von der Kritik gelobt. Mit den Romanen "Der einzige Mann auf dem Kontinent" (2009) und "Das Ungeheuer" (2013) schrieb sie die ersten zwei Bände einer Trilogie über das Leben des IT-Spezialisten Darius Kopp. 2016 veröffentlichte Mora ihren bislang jüngsten Erzählungsband "Die Liebe unter Aliens".

"Alle Tage" von Terézia Mora

Mora schreibt nicht nur deutsche Prosa, sondern unter anderem auch Drehbücher und Übersetzungen aus dem Ungarischen. Für ihre Werke erhielt sie bereits zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2013 den Deutschen Buchpreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels für "Das Ungeheuer".

Terézia Mora lebt in Berlin. 1971 in Sopron/Ungarn geboren, wuchs sie zweisprachig in einem kleinen Dorf nahe der österreichisch-ungarischen Grenze auf. Ihre schwierige Kindheit als Ungarn-Deutsche in der archaischen, von Armut und desolaten Familienstrukturen gekennzeichneten Dorfwelt bezeichnete Mora selbst als prägend.

Der mit 50.000 Euro dotierte Preis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland und wird am 27. Oktober in Darmstadt verliehen. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, deren Mitglied Mora ist, vergibt den Georg-Büchner-Preis seit 1951 an herausragende Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Die Reihe der Geehrten ist lang. Zu ihnen zählen auch Gottfried Benn (1951), Erich Kästner (1957), Heinrich Böll (1967) sowie Friedrich Dürrenmatt (1986) und Sibylle Lewitscharoff (2013). Im vergangenen Jahr erhielt der Lyriker Jan Wagner die Auszeichnung. Der Namensgeber des Preises, Georg Büchner, war ein deutscher Revolutionär und Dramatiker. Der wegweisende Autor des 19. Jahrhunderts starb 1837 mit nur 23 Jahren an Typhus.

Finanziert wird der Georg-Büchner-Preis von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stadt Darmstadt.

ka/pl (dpa/epd)