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First Lady tanzt in Medellín

12. Mai 2013

In der Hauptstadt Bogotá hat Bundespräsident Gauck die offizielle Version des kolumbianischen Friedensprozesses kennengelernt - in der Drogenhauptstadt Medellín die reale.

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Die Lebensgefährtin von Bundespräsident Joachim Gauck (l), Daniela Schadt, tanzt am 11.05.2013 in Medellin (Kolumbien) mit dem kolumbianischen Botschafter Juan Mayr Maldonado (M.). Foto: dpa
Bild: picture-alliance/dpa

Es liegt eine latente Anspannung auf der Delegation von Bundespräsident Joachim Gauck beim Besuch einer der gefährlichsten Städte der Welt. Doch das kolumbianische Medellín, das wegen seiner Drogenkriminalität berüchtigt war, präsentiert sich wider Erwarten sehr freundlich. Mit einer Seilbahn lässt sich Gauck auf den Berg in das Armenviertel Santo Domingo fahren.

Deutsche Hilfe vor Ort

Die Seilbahn ist Verkehrsmittel und Sozialeinrichtung zugleich. Als öffentliches Verkehrsmittel ist sie seit acht Jahren an das Metrosystem angeschlossen. Das bedeutet für die Menschen in den Armenvierteln, dass sie für umgerechnet etwa 60 Cent einmal quer durch die Stadt zur Arbeit fahren können. Früher mussten sie drei- bis viermal umsteigen und denselben Preis für jeden neu bestiegenen Bus bezahlen. Das Seilbahnsystem - gebaut unter starker Beteiligung deutscher Unternehmen - spart Zeit und Geld, insgesamt 50 Millionen Euro im Jahr. Dieses Geld können die Menschen in Wohnungen und Bildung stecken. So funktioniert Infrastrukturpolitik als Sozialpolitik - und sie hilft, die Gewalt in der Stadt einzudämmen.

Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos und Bundespräsident Joachim Gauck (R) bei seinem Besuch in Bogota, 10. Mai 2013, Foto: REUTERS
Präsident Juan Manuel Santos hatte Gauck mit großer Herzlichkeit empfangenBild: Reuters

Als der Bundespräsident an der Seilbahnstation Santo Domingo aussteigt, werden er und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt von einer Jugendkapelle empfangen. Juan Mayr Maldonado, der kolumbianische Botschafter in Berlin, tanzt kurzentschlossen mit der First Lady, nachdem der Bundespräsident eine Aufforderung seiner Lebensgefährtin ausgeschlagen hat. Die Stimmung mitten in dieser gewalttätigen Zweieinhalb-Millionen-Metropole ist bei Gaucks Besuch geradezu ausgelassen. Ein bisschen ist hier der Dank der Medellíner zu spüren für den Abstecher des Bundespräsidenten zum Abschluss seines Kolumbienbesuchs.

Nächste Station: Brasilien

Der Bundespräsident reist an diesem Sonntag weiter nach Brasilien. Es ist die zweite und letzte Station seiner Lateinamerika-Reise. Am Montag will er in São Paulo gemeinsam mit Präsidentin Dilma Rousseff die deutsch-brasilianischen Wirtschaftstage sowie das Deutschland-Jahr in Brasilien eröffnen. Brasilien ist Deutschlands wichtigster Handelspartner in Lateinamerika. Allein in São Paulo sind mehr als 800 deutsche Firmen präsent. Gauck will ein Werk des Autobauers VW besichtigen, der in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen in Brasilien feiert.

haz/wl (dpa,afp)