Gasunfall überschattet Wahlkampf in Armenien
4. Mai 2012Das Unglück ereignete sich in der armenischen Hauptstadt Eriwan. In der City hatte die regierende 'Republikanische Partei' von Präsident Sersch Sargsjans ein Konzert ausgerichtet, um vor der für Sonntag geplanten Parlamentswahl Wählerstimmen zu gewinnen.
Im Internet verbreitete Aufnahmen zeigen, wie sich bei dem Konzert nach der Explosion Panik ausbreitete. Die Ballons mit der Aufschrift "Lasst uns an den Wandel glauben" waren als Wahlwerbung gedacht. Warum sie explodierten, ist noch unklar.In Agenturberichten heißt es, die Explosion sei möglicherweise durch eine brennende Zigarette ausgelöst worden. Die Verletzten erlitten leichte bis mittelschwere Verbrennungen.
Präsident Sargsjans ist Favorit
In der Südkaukasusrepublik Armenien sind am Sonntag rund 2,5 Millionen Menschen zur Wahl eines neuen Parlaments aufgerufen. Acht Parteien und eine Vereinigung mehrerer politischer Gruppierungen bewerben sich um die Mandate. Als Favorit gilt die 'Republikanische Partei' von Präsident Sersch Sargsjans.
Westliche Beobachter sprechen ungeachtet mehrerer Verstöße von einem vergleichsweise offenen und transparenten Wahlkampf in dem christlich geprägten Land. Insgesamt hat die armenische Nationalversammlung 131 Abgeordnete. Die Republikaner regieren bisher in einer Koalition unter anderem mit der Partei 'Blühendes Armenien' des einflusseichen und vermögenden Politikers Gagik Zarukijan.
Fortschrittlich aber arm
Die frühere Sowjetrepublik Armenien hat nach einhelliger Auffassung politischer Experten in jüngster Zeit politische und wirtschaftliche Fortschritte gemacht. Die verarmte Republik ist wirtschaftlich aber weiter von Russland abhängig. Außerdem hat Russland als Schutzmacht Tausende Soldaten im Land stationiert. Armenien sieht sich zunehmend von seinem ölreichen und autoritären Nachbarn Aserbaidschan bedroht, der unter Berufung auf das Völkerrecht eine Rückgabe der Konfliktregion Berg-Karabach verlangt.
Zwischen Aserbaidschan und Armenien herrscht seit 1994 - nach dem Krieg mit etwa 30 000 Toten - ein brüchiger Waffenstillstand. Immer wieder kommt es an der Grenze von Berg-Karabach mit Aserbaidschan zu tödlichen Scharmützeln der sich dort gegenüberstehenden Soldaten.
haz/gmf (afp, dpa, reuters)