"Ganoven-Ede" Zimmermann gestorben
20. September 2009Der Vater des TV-Klassikers "Aktenzeichen XY ... ungelöst" ist nach langer Krankheit im Alter von 80 Jahren in München gestorben, wie der Fernsehsender ZDF am Sonntag (20.09.2009) mitteilte. ZDF-Intendant Markus Schächter würdigte den Moderator als einen Pionier des Realitätsfernsehens in Deutschland. Zimmermann habe die Möglichkeiten des Fernsehens für die Verbrechensbekämpfung früh erkannt und konsequent eingesetzt, erklärte Schächter.
"Bis 42 Stunden vor seinem Tod am Samstag war mein Vater zu jeder Minute mit seinem Leben zufrieden", sagte die Adoptivtochter des TV-Moderators, Sabine Zimmermann dem ZDF zufolge. Ihr Vater habe "immer selbst bestimmt gelebt und in den letzten Stunden deutlich gezeigt, dass es jetzt gut und der richtige Zeitpunkt gekommen ist". Die Beerdigung soll im engsten Familienkreis stattfinden. Nach dem Tod seiner Frau Rosmarie war Zimmermann 2008 aus der Schweiz in seine Heimatstadt München zurückgekehrt. Angesichts zunehmender Altersdemenz zog er sich immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück.
Auf der Jagd nach Verbrechern
Einem größeren Fernsehpublikum wurde Zimmermann erstmals mit der von ihm entwickelten Serie "Vorsicht Falle" bekannt. Die Sendung, in der er vor Betrügern und Trickdieben warnte, wurde ab 1964 ausgestrahlt. Untrennbar ist sein Name mit der erstmals am 20. Oktober 1967 ausgestrahlten Kriminalsendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" verbunden.
Mit dieser Sendung betrat Zimmermann Neuland. Dass Verbrechen realiätsnah nachgestellt und die Zuschauer zur Mithilfe bei der Suche nach den Tätern aufgefordert wurden, war man noch nicht gewohnt. Ein Millionen-Publikum saß vor den Bildschirmen, wenn der stets ernst dreinblickende Moderator Zimmermann mit den Worten "Guten Abend, verehrte Zuschauer", die Fernsehfahndung eröffnete.
Das Format entwickelte sich zum Dauerbrenner und war Vorbild für ähnliche Formate weltweit. Am 24. Oktober 1997 hatte Zimmermann zum 300. und letzten Mal durch die Sendung geführt. Bis heute trägt "Aktenzeichen XY ... ungelöst" zur Aufklärung von ungeklärten Kriminalfällen bei.
"Auch ich war ein Ganove"
Der frühere TV-Moderator sah sich selbst als "Beweis dafür, dass man von der schiefen Bahn wieder runterkommt, wenn man es will". Er bekannte in seiner 2005 erschienenen Biografie mit dem Titel "Auch ich war ein Ganove", dass sein Spitzname "Ganoven-Ede" durchaus doppeldeutig zu verstehen war.
Denn bevor er als seriöser Journalist für Recht und Ordnung kämpfte, war er als junger Mann selbst mit dem Gesetz in Konflikt. "In den ersten Nachkriegsjahren bestritt ich mein Leben als professioneller Dieb und Schwarzmarkthändler", sagte er in einem Interview. In seiner Biografie schilderte er, wie er sich mit Betrug, Diebstählen und mit Fälschen durchschlug und fast fünf Jahre im Gefängnis saß. (kis/hf/dpa/ap/afp)