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Gabriel kritisiert Merkel in der Flüchtlingsdebatte

27. August 2016

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel äußert in der Flüchtlingsdebatte Kritik an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Es reiche nicht, ständig zu sagen, wir schaffen das, sagte der Vizekanzler im ZDF.

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Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (Foto: DPA)
Bild: picture-alliance/dpa/B. von Jutrczenka

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat Bundeskanzlerin Angela Merkel und der CDU vorgeworfen, die Herausforderungen der Integration vieler Migranten und Flüchtlinge unterschätzt zu haben. "Wir haben immer gesagt, es ist undenkbar, dass wir in Deutschland jedes Jahr eine Million Menschen aufnehmen", sagte Gabriel im ZDF-Sommerinterview, aus dem der Sender Auszüge veröffentlichte.

"Es reicht nicht, wenn Sie ständig sagen, wir schaffen das, sondern sie müssen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass wir es auch hinkriegen und das hat die CDU/CSU immer blockiert", sagte der Vizekanzler.

Gabriel verteidigt Stinkefinger-Geste

In dem Interview, das am Sonntagabend ausgestrahlt wird, verteidigte Gabriel zudem seine Stinkefinger-Geste gegenüber pöbelnden Neonazis vor rund zwei Wochen. "Ich habe nur einen Fehler gemacht: Ich habe nicht beide Hände benutzt", sagte er. Gabriel war bei einem Wahlkampfauftritt im niedersächsischen Salzgitter von einer Gruppe rechtsextremer Demonstranten angegangen worden.

Auf Videoaufnahmen im Internet ist zu sehen, wie sie Gabriel unter Anspielung auf die Nazi-Vergangenheit seines Vaters als Volksverräter beschimpften. Er reagierte mit einer eindeutigen Geste und zeigte der Gruppe den Mittelfinger. Die SPD-Zentrale verteidigte Gabriels Geste anschließend als "emotionale Reaktion", die "angesichts der massiven Beleidigungen der Person und auch der Familie von Sigmar Gabriel" verständlich sei.

Screenshot Sigmar Gabriel zeigt Stinkefinger (Foto: https://www.facebook.com/antifakampfausbildung/)
"Ich habe nur einen Fehler gemacht: Ich habe nicht beide Hände benutzt", sagte Gabriel zu seiner Stinkefinger-Geste gegenüber pöbelnden NeonazisBild: Facebook/antifakampfausbildung

Anfeindungen von Rechts

Der SPD-Chef spricht seit einigen Jahren offen über das schwieriges Verhältnis zu seinem Vater, der auch nach Ende des Zweiten Weltkrieges ein überzeugter Nationalsozialist gewesen sei. Wegen der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung ist auch Gabriel Anfeindungen ausgesetzt. Im Sommer 2015 zog er den Zorn von rechts auf sich, als er die Verantwortlichen für die Krawalle um eine Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Heidenau als "Pack" bezeichnete.

cr/stu (dpa, afp)