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Freunde bei der Geburt vertauscht

27. August 2016

Zwei seit vielen Jahren befreundete kanadische Ureinwohner sind bei ihrer Geburt vor 41 Jahren vertauscht worden. Dies haben nun DNA-Tests gezeigt. Weil es nicht der erste Fall ist, schaltet sich Kanadas Regierung ein.

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Babies in einem Krankenhaus in Indonesien (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/A. Weda

David Tait Jr. vom Stamm der Cree bestätigte es unter Tränen. Jüngste DNA-Tests hätten gezeigt, dass er leibliches Kind der Frau sei, die seinen Freund Leon Swanson aufgezogen habe, sagte er auf einer Pressekonferenz in Winnipeg, der Hauptstadt der Provinz Manitoba. In demselben Krankenhaus waren in den 1970er Jahren schon einmal zwei Neugeborene vertauscht worden.

Leon Swanson war am 31. Januar 1975 in dem von der Regierung verwalteten Krankenhaus für Ureinwohner in der kleinen Gemeinde Norway House zur Welt gekommen. Drei Tage später wurde dort David Tait Jr. geboren. Er ist sicher, dass Swanson das Kind des Paares ist, das er bisher für seine Eltern hielt, auch wenn dessen Test-Ergebnisse noch ausstehen. Tait zeigte sich am Boden zerstört. Er sei "verstört, verwirrt, wütend" und wolle "Antworten", sagte er.

Bereits im vergangenen November war bekanntgeworden, dass in demselben Krankenhaus und im selben Jahr zwei andere Babys vertauscht worden waren. Kanadas Gesundheitsministerin Jane Philpott will nun die Hintergründe der beiden Vorfälle untersuchen lassen. Gleichzeitig bot sie allen Mitte der 70er Jahre in dem Krankenhaus Geborenen DNA-Tests an.

"Leben gestohlen"

"Das erste Mal mag so etwas ja noch als Fehler durchgehen, doch der zweite Fall lässt sich nur noch als kriminell beschreiben", sagte Manitobas Ex-Minister für die Ureinwohner, Eric Robinson, der ebenfalls in dem Krankenhaus geboren wurde. Er fügte hinzu: "Hier wurden Leben gestohlen."

Kanada hat rund 1,4 Millionen Ureinwohner. Sie stellen nur 4,3 Prozent der Gesamtbevölkerung - doch die Prozentzahl von ihnen, die Opfer von Mord oder Gewalt sowie von wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Benachteiligung werden, ist deutlich höher.

stu/cr (afp, rtr)