Frau von Orlando-Attentäter angeklagt
18. Januar 2017Sieben Monate nach dem tödlichen Anschlag auf den Nachtclub für Schwule und Lesben in Orlando ist die Ehefrau des Attentäters wegen Beihilfe zum Terror und Behinderung der Justiz angeklagt worden. Noor S. habe ihren Mann dazu ermuntert und ihm dabei geholfen, eine ausländische terroristische Organisation, nämlich die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS), erheblich zu unterstützen, heißt es in der Anklageschrift, die vor einem Gericht im kalifornischen Oakland verlesen wurde. Außerdem wird sie beschuldigt, Beamte von Polizei und FBI in die Irre geleitet zu haben.
Mittäterin, Mitwisserin oder ahnungslose Ehefrau?
Laut Medienberichten könnte Noor S. vorab auch Kenntnis von den konkreten Anschlagsplänen ihres Mannes gehabt haben. Sie habe ihn mindestens ein Mal zu dem Nachtclub begleitet und ein anderes Mal mit ihm Munition gekauft, hieß es. Außerdem soll die Frau noch während des Attentats per SMS mit ihrem Ehemann Kontakt gehabt haben.
Ihre Anwältin teilte dem Sender CNN mit, die 30-Jährige habe nichts von den Plänen ihres Mannes gewusst. Im Fall einer Verurteilung droht der Witwe eine lebenslange Haftstrafe.
Omar M., ein US-Bürger mit afghanischen Eltern, hatte im vergangenen Juni im Nachtclub "Pulse" in Orlando im US-Bundesstaat Florida 49 Menschen getötet und weitere 53 verletzt. Der Attentäter, der sich offenbar durch dschihadistische Propaganda im Internet radikalisiert hatte, war kurz nach der Tat von einer Spezialeinheit der Polizei erschossen worden.
Seine Witwe wurde nach dem Anschlag eingehend verhört, um eine mögliche Mitwisserschaft zu prüfen. Später zog sie mit ihrem vierjährigen Sohn nach Kalifornien, wo sie am Montag in der Gegend von San Francisco festgenommen wurde.
qu/rk (afp, dpae, APE)