"fly sein" ist "Jugendwort des Jahres 2016"
Zur Auswahl standen insgesamt 30 vorgeschlagene Begriffe, über die bis zum 31. Oktober abgestimmt werden konnte. Die Kriterien für die Auswahl waren sprachliche Kreativität, Originalität, Verbreitungsgrad des Wortes sowie gesellschaftliche oder kulturelle Ereignisse, die die Sprache der Jugendlichen beeinflussen.
Bei der Online-Abstimmung im Vorfeld der Bekanntgabe lag noch der Begriff "isso" als Zustimmung oder Unterstreichung von etwas mit 20 Prozent vorne, gefolgt von "Vollpfostenantenne" als Bezeichnung für einen Selfiestick (13 Prozent) und dem Neubegriff "Hopfensmoothie" (11 Prozent) für Bier. "fly sein" schaffte es mit vier Prozent nicht mal aufs Podest. Allerdings ist die Jury nicht an diese Abstimmung gebunden.
Im vergangenen Jahr machte "Smombie" - ein Kunstwort aus Smartphone und Zombie - das Rennen. Die jährliche Wahl gibt es seit 2008 und ist eine Marketingaktion des Langenscheidt-Verlags.
Spricht so die Jugend?
Alle Jahre wieder wird das "Jugendwort des Jahres" verkündet. Und alle Jahre wieder wird debattiert, ob Jugendliche wirklich so reden. Manch Sprachwissenschaftler, aber auch Jugendliche haben da so ihre Zweifel. Dafür spricht wiederum, dass auch in der 17-köpfigen Jury Sprachwissenschaftler sitzen, sowie Mitglieder der Zielgruppe, also Schüler und Studenten. Zu den Juroren gehören auch Pädagogen und Medienvertreter oder der YouTuber iBlali und die Junior-Bloggerin Livia.
Da sie alle jedoch nicht an die Abstimmung gebunden sind, kann es, wie diesmal, immer wieder zu Überraschungen kommen. Auch im vergangenen Jahr lag in der Online-Abstimmung das Verb "merkeln" vorne, das so viel bedeuten sollte wie "nichts tun, keine Entscheidung treffen". Die Jury kürte dann aber "Smombie" zum "Jugendwort des Jahres". Es beschreibt jemanden, der von seiner Umwelt nichts mehr mitbekommt, weil er nur noch auf sein Smartphone starrt.
Wer weiß? Vielleicht integriert erst die Wahl zum "Jugendwort des Jahres" einen Begriff wie "fly sein" in die deutsche Sprache. Vermutlich sorgt die Werbeaktion des Langenscheidt-Verlags für sein Jugendsprachen-Lexikon auch weiter für Diskussionen - und so mancher Diskutant wird dabei garantiert "fly sein".