Flugzeuge mit Eulenflügel
12. März 2010Sein Vorbild ist die Schleiereule: Thomas Bachmann will herausfinden, warum das Tier so lautlos fliegen kann, leiser als jeder andere Vogel. Könnte man dieses Prinzip nicht nutzen, so seine Idee, um neuartige Flugzeuge zu konstruieren?
Als Biologe ist er von den Nachtvögeln ganz begeistert: "Sie sind absolut filigran, was den Flugstil angeht, sie haben ein wunderschönes Gefieder und sind sehr intelligente und anmutige Tiere."
Eulen im Windkanal
Zusammen mit dem Aerodynamiker Stephan Klän hat Bachmann an der Technischen Hochschule Aachen den Eulenflügel unter die Lupe genommen. "Egal in welches Lehrbuch man schaut, überall steht: Eulen fliegen leise aufgrund ihres Gefieders". Das sei seit 1934 bekannt, meint Bachmann. "Seitdem wurde viel geforscht, aber die wirklichen Mechanismen, warum die Eule leise fliegt, sind noch nicht geklärt."
Was ist also der Trick der Eule? Reduzieren die hakenförmigen Gebilde an der Vorderkante des Flügels die Geräusche? Oder sind es die Fransen an der Hinterseite? Im Windkanal messen die Forscher die Luftwirbel, die der Eulenflügel verursacht: je weniger Wirbel, desto leiser der Flug. Ein Laser vermisst Strömung und Wirbel, die Messwerte fließen in ein Computermodell ein.
Mehr Sicherheit
Am Bildschirm versuchen die Forscher anschließend, mögliche neue Flugzeugflügel-Formen zu entwerfen. Eine entscheidende Rolle, so zeigt sich schnell, spielt deren Oberfläche: Hat sie eine samtige Struktur, den Eulenfedern nachempfunden, bilden sich weniger Luftwirbel. "Wenn so ein Wirbel zu groß wird", erklärt Bachmann, "führt das vor allem bei niedrigen Geschwindigkeiten zu kritischen Flugmanövern."
Erste Anwendungen hat diese Erkenntnis bereits gefunden: bei der Konstruktion von Ventilatorblättern, zum Beispiel für Flüster-Lüfter im PC. Doch das eigentliche Ziel der beiden Aachener Forscher bleibt der Flugzeugflügel nach dem Eulen-Prinzip. Sollte er einmal gebaut werden, dann dürfte er die Flugzeuge nicht nur leiser machen, sondern auch sicherer, während des Landeanfluges.
Autor: Klaus Dartmann
Redaktion: Judith Hartl
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