So feiert Frankreichs Normandie ihren berühmten Sohn Gustave Flaubert
Der Autor von "Madame Bovary" wurde vor 200 Jahren geboren. Die Normandie setzt Gustave Flaubert an vielen Orten ein Denkmal, sogar mit einer Brücke.
Der beliebte Sohn
Flaubert verbrachte fast sein ganzes Leben in der Normandie: In Rouen geboren, verlebte er seine Kindheit im Landhaus seiner Eltern in Pont l'Évêque, nach dem Studium im nur 130 Kilometer entfernten Paris kehrte er wieder zurück. Die Heimat dankt es ihm: Die beliebte Touristenregion ehrt den Weltliteraten mit Statuen und Bauwerken, wie diese im Badeort Trouville-sur-Mer.
Das Geburtshaus
Gustave Flaubert kam am 12. Dezember 1821 in der Dienstwohnung seines Vaters zur Welt, dem Chirurgischen Leiter des Krankenhauses Rouen. Heute ist das Gebäude ein Museum: Das "Musée Flaubert et d'Histoire de la Médécin" widmet sich den Flauberts und der Medizin im 19. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammt auch dieses Wohnzimmer - so könnte es ausgesehen haben, als Flaubert hier aufwuchs.
Kindheit auf dem Land
Die Flucht aufs Land ist kein neues Phänomen: Schon im 19. Jahrhundert schätze das Bürgertum Häuser fernab der Stadt. Pont l'Évêque, rund 90 Kilometer westlich von Rouen, war damals von der Industrialisierung noch unberührt, aber bekannt für seine Viehzucht und die Apfelhaine für den normannischen Cidre. 1829 kauft Flauberts Vater das "Manoir de Gefosse", ein typisch normannisches Haus.
Studium in Paris
Nach dem Abitur zog Flaubert zum Jurastudium nach Paris, gedrängt von seinem Vater. Das Recht lag dem zukünftigen Autoren aber nicht: Er gab es 1843 nach einem epileptischen Anfall auf und kehrte nach einigen Orientreisen in die Normandie zurück. Eine Plakette an der Wand der Hausnummer 42 auf dem Pariser Boulevard du Temple erinnert an den berühmten Studenten.
Die Inspiration für den berühmten Roman?
Dieses Restaurant steht im normannischen Örtchen Ry, 20 Kilometer östlich von Rouen. Das Dorf gilt als Vorbild für Yonville-l'Abbaye, den Hauptschauplatz in "Madame Bovary". In Ry ereignete sich einst ein Skandal: Die Arztgattin Delphine Delamare betrog ihren Mann und starb jung im Jahr 1848. Flaubert las davon - und begann, einen Roman zu schreiben, der Weltliteratur werden sollte.
Überraschend modern
Die Liebe der Normandie für ihren berühmtesten Sohn hat über die Jahre nicht abgenommen. Ganz im Gegenteil: Als 2004 in Rouen eine beeindruckende Hubbrücke über die Seine gebaut wurde, fand man schnell den Namen, den sie tragen sollte. Der "Pont Gustave Flaubert", die Gustave-Flaubert-Brücke, wurde im Jahr 2008 eröffnet. Auch so bleibt der Weltliterat, 200 Jahre nach seiner Geburt, weiter aktuell.
Leben und Sterben in der Normandie
Kein Wunder, denn nach seiner Rückkehr aus Paris blieb Flaubert seiner Heimat treu. Er zog nach Croisset, wenige Kilometer von Rouen entfernt, und schrieb hier "Madame Bovary". Später entstanden die Romane "Salammbô" (1862) über die Punischen Kriege und Dido von Karthago sowie "L'éducation sentimentale" (1869), außerdem viele Briefe. Begraben wurde er 1880 auf dem prächtigen Friedhof von Rouen.