FKK im Bundesliga-Schlussverkauf
5. Februar 2009Winterschlussverkauf im Bundesliga-Basar. Über dem Wühltisch der Bayern hängt ein Plakat "Ein Toni reicht, wir lassen Kroos los". Gegenüber am Leverkusen-Stand wird mit dem Slogan geworben: "Ich mach Dir den Gekas - Grieche zu verleihen". Und bei den Gladbachern heißt es: "Sie lieben Sauberbraten? Fohlen-Team im Sonderangebot." Auch Schalke hat einiges zu bieten: "Albert, garantiert Streit", "Wir machen Ernst mit Fabian" und "Jeder sollte einen Clon haben – Ze Roberto II".
Von wegen Topmodel
Und dann steht da bei den Königsblauen noch in großen Buchstaben: "FKK". Schnell bildet sich eine Traube um den Tisch. Die Verantwortlichen der Bundesliga-Clubs gehören schließlich zu 100 Prozent dem männlichen Geschlecht an, sind demzufolge nicht selten testosterongesteuert. Doch hinter FKK verbirgt sich keineswegs ein barbusiges Topmodel mit S 04-Logo auf der blanken Haut. Auf Nachfrage flüstern die Schalker, mit Schamesröte im Gesicht: "Free Kevin Kuranyi!" Doppelt so schnell wie sich zuvor die Traube gebildet hat, löst sie sich nun wieder auf. Allseits Kopfschütteln, vereinzelte Ausrufe: "Die spinnen, die Schalker".
Unverkäuflicher Davonläufer
Der Basar schließt. Kroos, Gekas und viele andere sind verscherbelt, verliehen oder getauscht worden. Auch die Schalker sind einigermaßen zufrieden: Streit, Ernst und Ze Roberto sind sie los. Nur Kuranyi hat sich als Ladenhüter erwiesen. Darauf angesprochen, antwortet Manager Andreas Müller "Kevin ist unverkäuflich". Klingt wie: "Unser wichtigster Spieler", meint aber "Für die Pfeife musst du noch draufzahlen". Kuranyi beweist seinen außergewöhnlichen Sinn für Humor, als er an den Stand tritt. "Ich laufe nicht vor Problemen weg", sagt der Nationalmannschaftsflüchtling und eilt davon.
Rückkehr der Zigarre
Einige Monate später, Sommerschlussverkauf im Bundesliga-Basar. Über dem Schalke-Wühltisch wabert eine Zigarren-Rauchwolke. Rudi Assauer macht wieder auf königsblau. Der neue, alte Manager schenkt mit senem Werbe-Spezi Bruce Willis Freibier aus. Assauer hat allen Grund zu feiern. Bei einer Privataudienz in Berlin hat er gerade Kanzlerin Angela Merkel davon überzeugt, dass Kuranyi ein Altwagen ist und den Schalkern 2500 Euro Abwrackprämie zusteht.