Feuer, Schlamm und geschmückte Pferde
Ein Fest, viele Bräuche: Von Italien bis zu den Philippinen, von Norwegen bis Spanien feiern Menschen am 24. Juni die Geburt Johannes des Täufers. Oftmals spielt ein bekanntes Naturereignis dabei eine wichtige Rolle.
Nächtliches Spektakel
Alpenglühen mal anders: Sogenannte Johannisfeuer lassen die Gipfel der Alpspitze und der Zugspitze erleuchten. Die Geburt Johannes des Täufers wird vielerorts nicht erst am 24. Juni, sondern bereits in der Nacht davor, der Johannisnacht, gefeiert. Das Entzünden von Feuern hat seinen Ursprung im 12. Jahrhundert und ist heute unter anderem in Baden-Württemberg, Bayern und Teilen Österreichs üblich.
Heidnische Wurzeln
In Teilen Europas wird am Johannistag nicht nur die Geburt des Bußpredigers, sondern - trotz der vorchristlichen Ursprünge vieler Bräuche - auch die Sommersonnenwende gefeiert. Das Naturereignis markiert den längsten Tag des Jahres und leitet den astronomischen Sommer ein. Dieses Bild zeigt ein sogenanntes Sonnenwendfeuer am Fuß des Wank in Garmisch-Partenkirchen.
Sommerabend mit Lagerfeuer
In Norwegen wird das Johannisfest - oder Sankthans - bei gutem Wetter am Abend des 23. Juni mit dem Entzünden von Feuern bei Sonnenuntergang begangen, wie hier an einem Strand der Insel Lindøya bei Oslo. Im Nachbarland Schweden wird die Sommersonnenwende ausschweifender gefeiert. Dort gilt "Midsommar" als wichtigstes Fest nach Weihnachten.
Brennendes Orakel
Im italienischen Turin hängt vom Johannisfest traditionell das Schicksal der ganzen Stadt ab: Ein Brauch sieht das Anzünden einer Stierfigur vor. Je nachdem, in welche Richtung die brennende Silhouette kippt, erwartet die Bewohner ein Jahr voller Glück oder Pech.
Sprung ins Glück?
In Spanien sollen die am 23. Juni entzündeten Johannisfeuer helfen, Altes loszulassen und dem Glück buchstäblich auf die Sprünge zu helfen: Gegenstände, die nicht mehr gebraucht werden, landen in der Glut. Mutige dürfen sich beim Sprung über die Flammen - wie hier an einem Strand in Alicante - etwas wünschen.
Gefährliche Parade
Nicht überall stehen Feuer im Zentrum der Feste rund um den Johannistag und die Sommersonnenwende. In Ciutadella auf Menorca sind geschmückte Pferde die Stars der Show. Beim "Caragol des Born" bewegen sich die Tiere zu Musik durch Menschenmassen - kein ganz ungefährlicher Brauch. Rund 26.000 Besucher nahmen in diesem Jahr an der Parade teil. Zwischenfälle gab es zum Glück nicht.
Prozession der "Schlamm-Menschen"
Im philippinischen Dorf Aliaga wird am Johannistag das "Fest der Schlamm-Menschen" begangen - eine Prozession gläubiger Katholiken, die Kleidung aus getrocknetem Schlamm, Bananenblättern und Zweigen tragen. Die Kostüme sollen an eine angeblich durch Regen verhinderte Hinrichtung von 14 Dorfbewohnern durch japanische Soldaten 1944 erinnern - für die Gläubigen ein Wunder Johannes des Täufers.