Feinde der Pressefreiheit
Jedes Jahr erstellt Reporter ohne Grenzen (ROG) eine Übersicht der größten Gegner des freien Wortes. Die meisten Gesichter halten sich schon seit Jahren auf diesem Index, doch es gibt prominente Neuzugänge - und Abgänge.
Ägyptens Muslimbrüder
Im vergangenen Jahr haben die Muslimbrüder mit ihrem Präsidenten Mohammed Mursi den Miltärrat von der Macht verdrängt und nehmen nun auch dessen Platz in der Liste der Feinde der Pressefreiheit ein. ROG wirft ihnen vor, Staatsmedien mit Gefolgsleuten besetzt zu haben. Journalisten wurden von islamistischen Gruppen angegriffen und getötet. Generalstaatsanwalt Talaat Abdallah ließ Gegner anklagen.
Syrische Opposition
Neu auf der Liste ist in diesem Jahr auch die syrische Al-Nusra-Front. Der oppositionellen Miliz, die Al-Kaida nahestehen soll, wird vorgeworfen, sie greife systematisch Journalisten von Staatsmedien an, entführe ausländische Medienvertreter und bedrohe kritische Berichterstatter mit dem Tod. Ebenfalls auf der Liste findet sich wie in den Vorjahren ihr größter Gegner, Staatschef Baschar al-Assad.
Xi Jinping
Im Herbst 2012 wurde Xi Jinping zum Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas gewählt. Im März 2013 übernahm er auch das Amt des Staatspräsidenten. Von seinem Vorgänger erbte er einen der strengsten und aufwändigsten Zensur-Apparate der Welt und damit einen Stammplatz auf der Liste von ROG.
Raul Castro
Raul Castro ist ebenfalls ein alter Bekannter auf dieser Liste. Gefängnisstrafen für kritische Journalisten, Schikanen gegen Blogger, Internetzensur - bis zur Meinungsfreiheit sind die vorsichtigen Reformen, die Castro in den vergangenen Monaten eingeleitet hat, nicht gekommen. Das Bild zeigt Castro beim Besuch im sozialistischen Bruderland Vietnam, dessen Führung ebenfalls auf der Liste steht.
Mexikanische Drogenkartelle
Mexiko gilt als eines der gefährlichsten Pflaster für Journalisten. Seit dem Jahr 2000 sind hier 86 Journalisten getötet worden; 17 sind verschwunden. Die Bedrohung geht von den Drogenkartellen wie von den berüchtigten "Zetas" aus.
Putin und Lukaschenko
Politisch sind der russische Präsident Wladimir Putin und sein weißrussischer Amtskollege Alexander Lukaschenko längst nicht mehr so vertraut miteinander, wie es dieses Bild aus dem Jahr 2006 vermuten lässt. Auf der Liste der Feinde der Pressefreiheit finden sie sich trotzdem gemeinsam wieder.
Ahmadinedschad und Khamenei
Ähnliches gilt für diese beiden Herren. Der geistliche Führer des Iran Ayatollah Ali Khamenei (links) und Präsident Mahmud Ahmadinedschad gelten als zerstritten. Einig sind sie sich allerdings in der harten Linie gegenüber Andersdenkenden und Reformern. Seit Ahmadinedschads Amtsantritt 2005 wurden mehr als 200 Zeitungen geschlossen und 300 Journalisten und Blogger verhaftet.
Kim Jong-un
Der nordkoreanische Führer ist natürlich auch wieder dabei.
Robert Mugabe
Der alternde Diktator von Simbabwe steht seit Jahren in der Kritik. Er findet sich ebenfalls seit Jahren auf der Liste. Reporter ohne Grenzen wirft Mugabe vor, den staatlichen Rundfunk unter strenger Kontrolle zu halten, private Zeitungen zu schikanieren und Journalisten verhaften zu lassen.
Paul Kagame
Anders als Robert Mugabe genießt Ruandas Präsident Paul Kagame vor allem für seine Wirtschaftspolitik bei vielen westlichen Regierungen großes Ansehen. Widerspruch schätzt er dagegen nicht. Kritische Journalisten werden von ihm in eine Reihe mit den Verantwortlichen am Völkermord 1994 gestellt und riskieren Gefängnisstrafen. Auch Morde an Journalisten sind in den letzten Jahren vorgekommen.
Die israelische Armee
Reporter ohne Grenzen wirft den Verteidigungstruppen des Landes mehrere Fälle vor, in denen Soldaten auf Fotografen geschossen haben sollen. Eine Untersuchung der Vorfälle wird von der Armeeführung abgelehnt.
Nicht mehr vertreten: Palästina
Die palästinensischen Sicherheitsbehörden im Westjordanland und die Hamas zählen in diesem Jahr nicht mehr zu den größten Feinden der Pressefreiheit. "Übergriffe gegen Journalisten sind zurückgegangen", sagt ein Sprecher von ROG. Entwarnung will die Organisation aber trotzdem nicht geben. Nach wie vor gibt es in beiden Teilen der palästinensischen Gebiete Schikanen gegen die Presse.
Auch nicht mehr dabei: Thein Sein
Der Präsident von Birma gehört nicht mehr zu den Feinden der Pressefreiheit. Im letzten Jahr ließ er viele Journalisten frei, die Vorzensur wurde abgeschafft und seit April 2013 erlaubt Birma private Zeitungen.