Falken fliegen im Windkanal
Schon im 19. Jahrhundert untersuchte Luftfahrtpionier Otto Lilienthal die Flugbewegung von Vögeln, um Erkenntnisse zum Flugzeugbau zu gewinnen. Für Münchener Strömungsforscher sind jetzt Falken ein Vorbild
Er fliegt, und schwebt.
Eine kräftige Brise weht durch den Windkanal, und ein Falke spannt seine Flügel. Er fliegt und schwebt im starken Gegenwind, während zehn Hochgeschwindigkeitskameras den Vogel fest im Visier haben.
Spektakuläre Aufnahme
Jede Kamera kann das Tier tausend Mal pro Sekunde ablichten, und liefert somit beeindruckende Bilder für Forscher am Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik der Universität der Bundeswehr bei München. Hier im Hintergrund ist Falkner Helmut Achatz zu sehen.
Der Vogel als Vorbild
Wissenschaftler werden später die Flugdaten der Vögel ganz genau analysieren und dadurch wichtige Erkenntnisse zum Bau von Fluggeräten gewinnen. Für effiziente Kleinflugobjekte wie Drohnen gilt der Schlagflug der Falken als ideales Modell.
Sehr hohes Tempo
Falken gelten als die schnellsten Vögel der Welt. Mit einem Körpergewicht von rund einem Kilogramm und einer Spannweite von etwa einem Meter kann ein Falke bei Sturzflügen ein spektakuläres Tempo erreichen. Schätzungen reichen bis zu Spitzengeschwindigkeiten von über 300 km/h!
Inspiration für Flugpionier
Für Flugzeugbauer sind Vögel seit langem das Vorbild fürs Fliegen. Luftfahrtpionier Otto Lilienthal beobachtete den Flug von Störchen, und war später der erste Mensch, dem ein Gleitflug gelang. Hier im Bild: ein Flug am 29. Mai 1895 über Lilienthals berühmtem "Fliegeberg" in Berlin.
Das spezielle System
Dass Vögel für Fluguntersuchungen durch Winterkanäle flattern, ist eigentlich nicht neu. Die Besonderheit der Tests am Mittwoch (10.08.2016) war allerdings ein spezielles Messsystem, sagt Professor Christian Kähler von der Bundeswehr-Universität. Die komplexe Aerodynamik könnte später in detaillierten 3D-Modellen rekonstruiert werden.
Ideales Gefieder
Ihr braun-weiß geflecktes Gefieder macht Falken zu perfekten Beobachtungsobjekten, sagt der Falkentrainer. Forscher müssen also keine zusätzliche Markierung auf den Vögeln anbringen.
Auge scharf?
Und Professor Kähler ist anscheinend zufrieden: "Wenn der Vogel schön beleuchtet ist und mit dem Auge erkennbar, ist wohl auch die Aufnahme gut." Die ausführliche Analyse der Falkenflüge soll voraussichtlich bis Ende des Jahres dauern.