1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Faire Woche: Lohnende Landwirtschaft

Hakeem Jimo, Nigeria19. September 2008

Ökologisch und sozial verträgliche Bedingungen soll der faire Handel schaffen. Afrikanische Bauern profitieren vom Verkauf von Bio-Produkten in die Industriestaaten. In Afrika wächst das Qualitätsbewusstsein.

https://p.dw.com/p/FLGU
Gute Geschäfte mit hochwertigem ReisBild: AP

Seit Generationen schon baut die Familie des nigerianischen Bauern Rasheed Danuguma Reis an. Und er verdient gut daran. "Es ist sehr profitabel", sagt Danuguma. "Ich wüsste nicht, was mehr Gewinn einbrächte. Mein Vater hat es auch so gemacht und er konnte sogar einige von uns Kindern zur Universität schicken. Die Leute lieben diesen lokal angebauten Reis". Er habe einen besonderen Duft und Geschmack und sei deshalb sehr begehrt. Rasheed Danuguma, lebt im Süden Nigerias in der Nähe von Lagos. Er baut vor allem Reis an, der hier Ofada-Reis genannt wird - die Bezeichnung für die Region, in der der Reis wächst. "Unser Reis unterscheidet sich in vielem zum importierten Reis: das Aroma, die Größe, der Geschmack und nicht zuletzt der Preis - er ist viel höher", sagt eine Käuferin. Die selbe Menge kostet für Ofada-Reis 400 Naira; der importierte Reis dagegen nur 300 Naira. Schon diesen Unterschied können sich viele nicht leisten, obwohl fast alle den Ofada-Reis bevorzugen.

Keine Konkurrenz aus Asien

Der in Nigeria lokal angebaute Ofada-Reis ist ein Nischen-Produkt, fast schon ein Luxusgut. Fast 30 Prozent teurer als der importierte Reis aus Asien. Auf den ersten Blick gebe es keine direkte Konkurrenz zwischen den beiden Reissorten, sagt Reisbauer Rasheed Danguma. "Der Import von Reis aus Asien stört uns nicht. Denn unser Reis hat seine eigene Kundschaft. Dafür sorgt eben sein besonderer Charakter. Das kann man nicht mit Reis aus Asien vergleichen."

Arbeitsplätze durch Reisanbau

Reisfelder am Niger, bei Timbuktu
Reis schafft ArbeitBild: DW / Debrabandère

Reisbauer Rasheed Danguma hätte natürlich nichts dagegen, wenn der Reisanbau ausgeweitet wird. Das brächte ihm ein höheres Einkommen und auch die Gemeinden würden profitieren. "Der Reisanbau schafft viel, viel Arbeit. Die Leute kommen selbst aus anderen Regionen hierher und finden Arbeit", sagt Danguma. Viele verschiedene Arbeitsprozesse seien von Nöten: den Acker vorbereiten, den Reis setzen, Unkraut jäten, ernten und Vögel verscheuchen. Die Reiskultur schaffe viel Arbeit für alle.

Investitionen für hochwertige Produkte

Dennoch ist Nigeria dafür bekannt, das viel Land brach liegt. Zeitgleich wird die Masse der Arbeitslosen immer größer - vor allem unter den Jugendlichen. Könnte Nigeria sich selbst mit Reis versorgen, bräuchte das Land weniger Devisen, um Lebensmittel auf dem Weltmarkt zu kaufen und es entstünden Perspektiven für Arbeitssuchende. Aber einfach die Produktion von Ofada-Reis hoch zu schrauben ist schwierig. Dafür braucht es Investition in einen moderneren Agrarsektor. Nur viel teurer kann der Ofdada-Reis, wegen des billigen Reis aus Asien nicht verkauft werden. "Unsere Reisbauern haben nicht die Ausrüstung, um im großen Stil Reis anzubauen. Sie arbeiten auf kleinen Farmen und fast alles wird noch per Hand gemacht", sagt die Konsumentin Demola Komolafe. Um Maschinen zu kaufen und die Produktivität zu erhöhen, müssten sie den Preis für Ofada-Reis deutlich anheben. Aber dann würden viele Ofada-Reis-Kunden abspringen und zum üblichen Asien-Reis wechseln. "Geschmack hin oder her. Ich sehe eigentlich nur, dass die Regierung in irgendeiner Form den Landwirten Geld gibt."