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Ferdinand Piëch ist tot

26. August 2019

Der langjährige Vorstands- und Aufsichtsratschef des Volkswagen-Konzerns verstarb im Alter von 82 Jahren. Bis zum Schluss wirkte der Patriarch hinter den Kulissen des weltweit agierenden Unternehmens.

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Ferdinand Piëch
Bild: picture-alliance/SvenSimon/F. Hoermann

Laut "Bild"-Zeitung war Ferdinand Piëch zu einer Veranstaltung nach Oberbayern gereist. In einem Rosenheimer Restaurant kollabierte er - wie die Zeitung berichtet - vor den Augen seiner Ehefrau Ursula Piëch. Rettungskräfte seien herbeigerufen und Piëch sofort in ein Krankenhaus in Rosenheim eingeliefert worden. Dort sei der Industriekapitän bereits am Sonntag verstorben.

Leidenschaft prägte sein Leben

Ursula Piëch nahm zu den Details des Zeitungsberichtes bislang nicht Stellung, sie bestätigte aber den Tod ihres Ehemannes und schrieb: "Das Leben von Ferdinand Piëch war geprägt von seiner Leidenschaft für das Automobil und für die Arbeitnehmer." Er sei bis zuletzt ein begeisterter Ingenieur und Autoliebhaber gewesen. Die Beisetzung finde im engsten Familienkreis statt.

Der in Wien geborene Piëch stand viele Jahre mitten im Machtzentrum des VW-Konzerns. Der frühere Audi-Chef war von 1993 bis 2002 Vorstandsvorsitzender von Volkswagen und führte danach lange Zeit den Aufsichtsrat - als maßgeblicher Protagonist der Familien Porsche und Piëch, der VW-Großaktionäre. Seine Macht schien zeitweilig unbegrenzt, 2012 hievte er sogar seine Frau Ursula in den VW-Aufsichtsrat. Piëch galt als mächtiger Strippenzieher und Königsmacher hinter den Kulissen.

Mit strenger Hand

Der detailverliebte Autonarr lenkte das immer größer werdende VW-Imperium schließlich zusammen mit dem damaligen Konzernchef Martin Winterkorn mit strenger Hand, ehe er sich seinem Lebenswerk entfremdete. Im Jahr 2015 sorgte er mit der Äußerung für Aufsehen, er sei "auf Distanz" zu Winterkorn - er verlor schließlich den Machtkampf und warf im Zorn hin.

Nach der Ära der Alpha-Manager Piëch und Winterkorn - und vor allem nach dem einschneidenden Abgasskandal - blieb bei Volkswagen kaum ein Stein auf dem anderen. Ein "Kulturwandel" wurde von Winterkorns Nachfolger Matthias Müller ausgerufen: Weniger Zentralismus, mehr Verantwortung für die einzelnen Manager, mehr interne Kritik waren die Ziele. Die Mitarbeiter sollten nicht mehr zittern vor einem Patriarchen wie Piëch, der in Wolfsburg auch "der Alte" genannt wurde - oder von einem Kleinaktionär einmal "Göttervater".

Volkswagen agiert weltweit. Unter dem Dach des Konzerns mit Stammsitz in Wolfsburg sind Marken wie VW, Audi, Seat, Bugatti, Lamborghini und Porsche vereint.

haz/wa (rtr, afp, dpa)