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Kriminalität

Europol zerschlägt Kokain-"Superkartell"

28. November 2022

Die Drogenfahnder enttarnten ein weit verzweigtes Schmuggler-Netzwerk, das ein Drittel des europäischen Marktes kontrolliert haben soll. Unter den Festgenommenen war offenbar auch ein "extrem dicker Fisch".

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Niederlande Außenansicht der Europol-Zentrale in Den Haag
Die europäische Ermittlungsbehörde Europol hat mit internationalen Partnern ein Kokain-"Superkartell" zerschlagenBild: Mike Corder/AP Photo/picture alliance

Mehr als zwei Jahre lang ermittelten die Fahnder der europäischen Polizeibehörde Europol - jetzt verkündeten sie ihren spektakulären Erfolg: Bei koordinierten Razzien nahmen sie in mehreren Ländern zahlreiche Verdächtige fest und zerschlugen damit ein Kokain-"Super-Kartell", das für mehr als 30 Prozent des illegalen Kokainhandels in Europa verantwortlich gewesen sein sowie Geldwäsche in großem Stil betrieben haben soll.

An den Einsätzen unter dem Namen "Operation Desert Light" in diesem November sowie im Vorjahr waren demnach Polizeibehörden Spaniens, Frankreichs, Belgiens, der Niederlande, der Vereinigten Arabischen Emirate (VAR) und der USA beteiligt. Die Razzien hätten sich sowohl gegen eine Kommandozentrale als auch gegen die logistische Infrastruktur für den Drogenhandel in Europa gerichtet.

Festnahmen gab es nach den Angaben von Europol in den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Spanien sowie in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Unter den insgesamt 49 Festgenommenen seien auch sechs "hochrangige Zielpersonen" in Dubai. "Einer der niederländischen Verdächtigen ist ein extrem dicker Fisch", erfuhr die Nachrichtenagentur AFP von einer Quelle in der europäischen Polizeibehörde.

Mutmaßliche Drogenbarone aufgeflogen

Bei den Verdächtigen mit Verbindung zu den Niederlanden handelt es sich nach Angaben der niederländischen Staatsanwaltschaft um einen 37-Jährigen mit niederländischer und marokkanischer Staatsbürgerschaft, der 2020 und 2021 Tausende Kilogramm Kokain in die Niederlande geschmuggelt haben soll. Außerdem wurde ein 40-Jähriger mit niederländischem und bosnischen Pass gefasst. Die niederländische Staatsanwaltschaft kündigte an, bei den Vereinigten Arabischen Emiraten die Auslieferung der beiden Verdächtigen zu beantragen.

Darüber hinaus wurden im Rahmen der "Operation Wüstenlicht" 30 Tonnen Kokain beschlagnahmt. "Das Ausmaß des Kokain-Imports nach Europa unter der Kontrolle der Verdächtigen war gewaltig", hob Europol hervor.

Kokain-Flut in Europa

In Europa waren in letzter Zeit Rekordmengen von Kokain sichergestellt worden. Allein im Jahr 2020 wurden in der Region 214 Tonnen des Rauschgifts entdeckt.

Europa Drogenschmuggel
Auch in Spanien wird immer wieder geschmuggeltes Kokain sichergestellt (Archiv) Bild: Jorge Guerrero/AFP/Getty Images

Nach Angaben der Experten von der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht mit Sitz in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon bedeutete das eine Zunahme von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ihrer Ansicht nach könnte die Menge im aktuellen Jahr auf 300 Tonnen steigen. Kokain sei so leicht verfügbar wie niemals zuvor - und das bei einer extrem hohen Qualität und niedrigen Preisen.

mak/as (dpa, afp, ape)