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Europa Interview

Ruth Reichstein20. Juli 2007

Doris Pack sitzt seit 1989 für die konservative Europäische Volkspartei im Europäischen Parlament. Ruth Reichstein hat mir ihr über EU-Karrieren und Europakompetenzen gesprochen.

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Bild: EU

Doris Pack, was sind für Sie EU-Kompetenzen?

Die erste EU-Kompetenz ist Sprachenlernen, ohne das kann man nirgendwo Erfolg haben – auch als Europa-Abgeordneter nicht. Du kannst keine Voraussetzung zur Wahl eines EU-Abgeordneten schaffen, dass er mehrere Sprachen sprechen muss. Aber wenn er hier etwas erreichen will, Kollegen überzeugen will, dann muss er mindestens noch zwei, drei Sprachen zusätzlich zu seiner Muttersprache sprechen.

Es gibt viele Aufbaustudiengänge, die sich "Europawissenschaften" nennen. Glauben Sie, dass solche Studiengänge junge Menschen dazu bringen, EU-Jobs zu finden?

Das glaube ich schon, weil sie sich in diesen Studiengängen mehr Wissen über die EU aneignen können. Ich kenne zum Beispiel das Europa-Institut an der Saarbrückener Universität. Natürlich ist es nicht die Voraussetzung, aber es ist hilfreich.

Gibt es auf EU-Ebene Programme, die solche EU-Kompetenzen fördern?

Es gibt keine speziellen Studiengänge, die von der EU gemacht werden. Das dürfen wir auch gar nicht, weil wir in der Bildung nur unterstützen dürfen. Aber was wir haben: Wir unterstützen zum Beispiel Journalistenausbildung. Wir haben in Maastricht eine Schule fürJournalistenausbildung, die von uns gefördert wird. Es gibt die Rechtsakademie in Trier, die von der EU getragen wird. Dann haben wir die sogenannten Jean-Monnet-Lehrstühle. Jean-Monnet-Lehrstühle sind Lehrstühle, die sich gezielt um europäische Politik kümmert. Der Inhalt dieses Lehrstuhls ist also europäische Politik. Wenn das nachgewiesen ist, kann man den Antrag auf Unterstützung stellen. Es wird natürlich auch von Zeit zu Zeit überprüft, ob das noch immer so ist.

Wie sieht das in der Schule aus? Vermissen Sie die EU immer noch in Lehrplänen auch in Grundschulen oder findet das in der Zwischenzeit ausreichend statt?

Es gibt ein Programm, das Comenius-Programm, das ist ein Programm, das eben genau aus der Sicht heraus, dass es zu spät ist, mit 18, 19 zu beginnen, einen Menschen für Europa zu interessieren, dass wir in Schulen frühzeitig beginnen, Kindern die Möglichkeit geben, mit Kindern in ihrer Alterstufe in drei, vier anderen europäischen Ländern an einem Projekt zu arbeiten und das ist notwendig. Denn später, wenn man dann in die Berufsausbildung geht, da gibt es viele Möglichkeiten, aber die nutzen viele auch erst dann, wenn sie vorher schon mal etwas davon gehört haben. Deswegen brauchen wir in diesem Bereich auch viele gute Lehrer und deshalb ist die Lehreraus- und Fortbildung auch sehr wichtig in diesem Bereich. Denn die Zukunft unserer Kinder ist eine gefestigte Europäische Union und das müssen wir einfach vermitteln.

Vielen Dank für das Gespräch.