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Hupen gegen Ruhezeiten

Es war ein ohrenbetäubender Lärm am Mittwochmittag am Kreisverkehr Schuman mitten im Brüsseler EU-Viertel. Rund 600 Busse von belgischen Reiseunternehmen fuhren nämlich laut hupend am Hauptsitz der Europäischen Kommission vorbei – immer und immer wieder. Die Busfahrer demonstrierten damit gegen eine EU-weite Regelung für die Lenk- und Ruhezeiten von Bus- und Lastwagenfahrern. Die neuen Obergrenzen sind wesentlich strenger als bisher. So wird den Fahrern nun vorgeschrieben, jeden Tag mindestens neun Stunden Pause zu machen. Die EU-Kommission will damit die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen. Die Busfahrer befürchten hingegen Verluste für ihre Unternehmen.

Europa einfach

Ansonsten beschäftigt die Europäischen Institutionen zurzeit vor allem der anstehende EU-Gipfel in Berlin und der 50. Geburtstag der Römischen Verträge. Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft ist noch dabei, die sogenannte "Berliner Erklärung", also die Festschrift, auszuarbeiten. Bei der Debatte im Europäischen Parlament hatte zumindest der Grünen-Vorsitzende Daniel Cohn-Bendit ganz konkrete Vorschläge: "Sie haben über Klima geredet. Dann seien sie mutig. Formulieren sie Ziele – ganz eindeutig." Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte beim EU-Gipfel vor einer Woche erklärt, sie wolle einen für die EU-Bürger verständlichen Text verfassen lassen. Darin sollen die Errungenschaften der Staatengemeinschaft wie der Euro, die Erweiterungen und der Binnenmarkt gewürdigt werden. Zur EU-Verfassung wird es dagegen vermutlich keinen Absatz geben.

Telefonieren ohne Grenzen

Eine gute Nachricht gab es in dieser Woche für alle Telefon-Süchtigen und Vielreisenden in der Europäischen Union. Die EU-Telekommunikationsminister einigten sich nämlich darauf, die Gebühren für Handy-Gespräche im Ausland zu senken. In Zukunft soll es eine Höchstgrenze von 50 Cent pro Minute geben. Zurzeit liegen die Tarife noch bei einem Euro und mehr.

Fußball-Fragen

Der EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso durfte sich in dieser Woche ganz beruflich ein Fußballspiel anschauen. In Manchester feierten nämlich europäische Top-Spielern den 50. Geburtstag der Europäischen Union schon mal vor.

Aber auch ernsthaft ging es in dieser Woche um Fußball – die EU-Sportminister berieten nämlich über Maßnahmen gegen Gewalt in den Stadien. Sie einigten sich darauf, europaweit Fanprojekte besser zu unterstützen und bei wichtigen Spielen die Polizeiarbeit grenzüberschreitend zu koordinieren.

Noch ein Grund zum feiern

Zum Schluss noch eine Zahl passend zum EU-Geburtstag. Denn nicht nur die EU, sondern auch das Austauschprogramm für Studenten "Erasmus" feiert Geburtstag – den 20. in diesem Jahr. Und dazu gibt es erfreuliche Neuigkeiten: Im vergangenen Jahr nutzen das Programm so viele Studenten wie nie zuvor und studierten für einige Monate in einem anderen EU-Land. Allein aus Deutschland waren es knapp 24 000 junge Menschen.