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Europa Infos

Ruth Reichstein2. Februar 2007

Rauch und Qualm: in Brüssel diskutierten sich die Beamten die Köpfe heiß um Abgas-Höchstwerte für Autos und den Nichtraucherschutz.

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Bild: European Communities

Tauziehen um Abgas-Höchstwerte in Europa

Seit Wochen schon zerren Automobil-Konzerne, die Europäische Kommission und die Mitgliedsstaaten an einer Strategie, um die CO2-Abgase bei Autos zu verringern. Nur: einig sind sie sich überhaupt nicht. Der EU-Umweltkommissar Stavros Dimas möchte den Konzernen bis 2012 verbindliche Höchstwerte für ihre Autos vorschreiben. Der deutsche Industrie-Kommissar Günter Verheugen und die Automobilindustrie halten davon rein gar nichts. Sie wollen die Abgase reduzieren, aber die Last dafür mit anderen - zum Beispiel den Kraftstoff-Herstellern - teilen. Sie wehren sich gegen den Vorwurf, mit falschen Argumenten zu verhandeln. Dazu Paul Bulteel, Generalsekretär des Europäischen Verbands der Automobilhersteller:

"Wir sind in Brüssel, um die Interessen der Industrie zu vertreten, und das machen wir auch. Aber wir lügen nicht und wir haben nie gelogen. Die Autoindustrie hat die CO2-Abgase schon um 13 Prozent reduziert - auf freiwilliger Basis. Aber wenn jedes Auto um 2400 bis 4000 Euro teurer wird, dann gehen da natürlich Arbeitsplätze verloren. Wir lügen also nicht und keiner kann uns vorwerfen, wir würden nichts tun für den Klimaschutz."

Eigentlich hätte die Kommission die Strategie schon vor mehr als
einer Woche vorstellen sollen, aber noch immer sind sich die hohen Tiere nicht einig. Das Tauziehen wird also noch eine Weile
weitergehen. Ein erster Schritt wäre zumindest, die dicken
Dienstwagen der Kommissare gegen kleinere, klimafreundliche Autos auszutauschen.

Schwere Zeiten für Europas Raucher

Die Tabak-Lobby dagegen scheint ihren Kampf für Raucher in der Europäischen Union unterdessen zu verlieren. Immer mehr
Mitgliedsstaaten verbieten die Glimmstängel in Büros, Restaurants
und Kneipen. Und der Kommissar für Verbraucherschutz Markos
Kyprianou stellte in dieser Woche einen Plan vor, wie die EU zu
einem ganz tabakfreien Raum werden könnte:

"Einige Staaten haben schon Rauchverbote eingeführt, andere nicht. Deshalb ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, eine europäische Regelung zu finden. Passives Rauchen tötet. Das ist bewiesen. Wir haben bereits einen ganz klaren Trend zu Rauchverboten. Aber ich hoffe, das alle Mitgliedsstaaten in zwei Jahren Rauchverbote eingeführt haben."

In Belgien zum Beispiel darf seit Anfang des Jahres nicht mehr in
Restaurants geraucht werden. Auch in Frankreich wurden die Regeln verschärft. Deutschland ist eines der letzten Länder in der
Europäischen Union, wo die Raucher noch eine gewisse Freiheit
genießen. Fragt sich nur, wie lange noch.