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Europa Hautnah

Justyna Bronska4. Mai 2007

EU unterstützt Modernisierung in Polen

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Bild: AP

Die EU unterstützt derzeit vor allem auch die neuen Mitgliedsstaaten. Über die Hälfte der polnischen Gemeinden haben bereits die Möglichkeit genutzt und mit Hilfe der EU Schulen, Kläranlagen oder Straßen gebaut. Gut vier Milliarden Euro flossen seit dem EU-Beitritt Polens vor drei Jahren auf die Konten der Gemeinden. Oronsko, im Zentrum von Polen, ist eine von ihnen. Diese Gemeinde mit 6.000 Einwohnern, die aus 12 kleinen Ortschaften besteht, hat von dem EU-Beitritt besonders profitiert. Eine Reprotage von Justyna Bronska.

"Wir haben jetzt schöne Straßen aus Asphalt.Nicht so wie früher aus Sand mit vielen Schlaglöchern. Jetzt, wenn ich da mit den Kindern fahre, können wir über so gute Straßen fahren. Ja, es hat sich vieles verbessert. " Freut sich eine Einwohnerin aus Oronsko. Hier wurden in den vergangenen drei Jahren Straßen neu asphaltiert. Die Modernisierung war nur mit Hilfe der EU-Gelder möglich sagt die Gemeinderätin Alicja Figarska

"Ohne EU-Gelder hätten wir das sicherlich nicht alles geschafft. Dann könnten wir die Straßen

nur etappenweise ausbessern. Und so haben wir alle Straßen auf einmal asphaltiert. Aus

unserer Sicht hat sich der EU-Beitritt gelohnt. Wir haben viel Geld bekommen."

Rund 250.000 Euro hat die Gemeinde bislang für Modernisierungsmaßnahmen aus der EU-Kasse bekommen. Oronsko ist auf finanzielle Hilfe angewiesen. Denn diese Gemeinde ist arm. Knapp 6.000 Einwohner zählt die kleine Gemeinde im Zentrum von Polen. Die meisten von ihnen sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Keine mittelständischen Unternehmen gibt es hier. Mit der Beantragung des Geldes für die Gemeinde, hat der Gemeinderat deshalb nicht lange

gewartet. Die Gemeinderätin Figarska:

"Bereits vor dem EU-Beitritt Polens war es möglich, die Finanzmittel aus Brüssel zu bekommen. Wir haben schon damals von der EU 20.000 Euro für den Bau von Wasserleitungen bekommen".

In den nächsten Jahren folgten weitere Hilfsmittel aus Brüssel. Heute sind schon alle Haushalte in Oronsko an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen. Auch der Haushalt von Danuta Doleba Es sei für sie eine große Erleichterung sagt die dreifache Mutter glücklich. Früher hatte sie eine Grundwasserpumpe im Hof:

"Das Grundwasser war nicht gereinigt, die Qualität des Wassers war schlecht. Während Dürreperioden hatten wir öfters kein Wasser. Jetzt haben wir es immer. Wir trinken jetzt gesundes, kontrolliertes Wasser aus einer sicheren Quelle. Dieses Wasser hat unsere Lebensqualität verbessert, unser Leben leichter gemacht. Ja es hat sich gelohnt der EU beizutreten. Ich spüre das direkt."

Im Zentrum von Oronsko stehen eine Gemeindeverwaltung, eine Schule, zwei Geschäfte und ein Kulturzentrum. Das Kulturzentrum, ein gelbes einstöckiges Gebäude, wurde vor drei Jahren errichtet. Ebenfalls mit Unterstützung aus Brüssel. Rund 12.000 Euro steuerte die EU dazu bei. Das Kulturzentrum besteht aus drei großen Räumen mit einem Billardtisch, zahlreichen Stühlen und Tischen sowie vier Computern. Alles ist kostenlos für die Einwohner. Die Jugendlichen freuen sich besonders über das Internet:

"Ich hab zu Hause kein Internet, deshalb komme ich oft hierher. Beim Surfen schaue ich was es interessantes im Internet gibt. Das nutze ich auch für die Schule, z. B. um Aufsätze abzuschreiben. Mir gefällt es hier."

Sagt der 14jährige Tomek. Auch sein Schulfreund Michal kommt fast täglich direkt nach der Schule hierhin:

"Ich freue mich sehr, dass es so was gibt, weil ich hier die Informationen bekommen kann, die ich für die Schule brauche."

Auch die anderen Einwohner nutzen intensiv das Kulturzentrum, sagt die Leiterin des Kulturzentrums Halina Kaczor stolz Halina Katchor:

"Viele kommen hierher, um nach Informationen im Internet zu suchen. Z.B Arbeitssuchende, sie suchen nach Stellenausschreibungen oder schauen wie man eine gute Bewerbung schreibt. Im Monat kommen hier ca. 400 Personen vorbei. Für die Abschlußklasse des Gymnasiums machen wir hier auch eine Berufsberatung."

Bis zu 75% der Gesamtkosten einer Investition können von EU-Geldern gedeckt werden. Den Rest muss die Gemeinde aus eigenen Mitteln bezahlen. Der Weg bis zur Genehmigung der EU-Finanzmittel sei allerdings lang und umständlich weiß die Gemeinderätin Figarska aus Erfahrung:

"Wir müssen sehr viele Formulare ausfüllen.Sehr viele Unterlagen: Investitionspläne, verschiedenen Bescheinigungen, z. B von Umweltschutzbehörden vorlegen. Das sind ganze Ordner von Unterlagen. Es ist alles sehr bürokratisch. Das Verfahren ist sehr langwierig und die Fristen sind immer sehr kurz."

Die komplizierten Verfahrenswege erschweren oft den Zugang zu den EU-Geldern. Verantwortlich dafür macht Alicja Figarska die polnische Regierung. Denn nicht die EU sondern die polnischen Behörden haben diese Regeln aufgestellt meint die Gemeinderätin. Diese komplizierten Regeln schreckt jedoch die Gemeinde Oronsko nicht ab. Sie haben noch viel vor. Alicja Figarska:

"Bereits für dieses Jahr haben wir rund 50.000 Euro für ein Projekt zugesagt bekommen. Dieses Projekt soll den Arbeitslosen helfen, eine Arbeitstelle zu finden. Ich hoffe in den nächsten Jahren können wir noch viel mehr auf die Beine stellen."