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Europa bibbert weiter bei eisiger Kälte

16. Februar 2012

Teile Europas versinken im Schnee, wieder sterben Menschen infolge der sibirischen Temperaturen. Der Dauerfrost blockiert den Verkehr, einige Schulen bleiben geschlossen. Besonders dramatisch ist die Lage in Osteuropa.

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Eisbrecher müssen helfen - zugefrorene Hafenbecken in Mannheim (Foto: dapd)
Bild: dapd

Bei eisigen Temperaturen ist die Zahl der Kältetoten in Polen weiter gestiegen. In der Nacht erfroren weitere sechs Menschen, teilte eine Sprecherin des Innenministeriums in Warschau mit. Die meisten seien Obdachlose. Damit starben seit Beginn der Kälteperiode allein in Polen mindestens 68 Menschen an den Folgen der Kälte. Hinzu kommen zwölf Tote durch Kohlenmonoxidvergiftungen. Denn trotz Warnungen der Behörden, Kohleöfen und Lüftungsanlagen auf Lecks testen zu lassen, wurden seit Anfang Februar mehr als 300 Vergiftungsfälle bekannt. Mit Tagestemperaturen um minus 14 Grad war es am Dienstag zwar nicht mehr so kalt wie in der vergangenen Woche. Mehrere Schulen in ländlichen Regionen blieben jedoch geschlossen, weil Heizungsrohre in der Kälte zerbrochen.

In Tschechien stieg die Zahl der Kältetoten auf 20: In einer Prager Kleingartenkolonie fanden Polizisten die Leiche eines Obdachlosen. Die tiefste Temperatur wurde zuletzt mit minus 24,8 Grad in Sindelova (Schindlwald) im westlichen Erzgebirge gemessen. Bei spiegelglatter Fahrbahn kam es im ganzen Land zu zahlreichen Verkehrsunfällen. In der Gemeinde Kasejovice in Westböhmen rutschte ein Lastwagen in ein Wohnhaus.

Auch Deutschland friert weiter

In Niedersachsen starb ein Mann infolge der Kälte. Die Nacht zum Dienstag brachte zum Teil Temperaturen um die minus 25 Grad. Neue Kälterekorde sind nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in den kommenden Nächten aber erst einmal nicht zu erwarten. Es wird vorübergehend etwas milder – zumindest im Norden und Westen, wo das Quecksilber laut DWD tagsüber meist oberhalb von minus zehn Grad Celsius bleibt.

In einigen europäischen Ländern wurden in den vergangenen Tagen Temperaturen von unter minus 30 Grad Celsius erreicht. Rund 360 Menschen starben bislang europaweit aufgrund des eisigen Wetters. Internationale Wetterexperten sagen zu der Kältewelle in Europa: "Die lange Dauer der Kälte, ihr relativ spätes Eintreten und das Ausmaß der Kälte sind bemerkenswert, aber nicht außergewöhnlich", so Omar Baddour von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf. "Die Kälte dürfte sich nächste Woche abschwächen." Ein sibirisches Hochdruckgebiet werde mildere Temperaturen bringen, dabei würden Stürme vom Atlantik aus über Europa hinwegziehen.

nm/qu (dpa, afp, dapd)