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Europa ächzt unter Rekordhitze

5. August 2015

Gleich mehrere Länder in Europa stöhnen unter rekordverdächtiger Hitze. Die Gefahr von Waldbränden wächst. Auch einem niedersächsischer Atommeiler setzen die hohen Temperaturen zu.

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Ein durch die Dürre ausgetrockneter Teich im Cabo de Gata Nijar-Naturpark in Spanien (Foto: picture alliance)
Ein durch die Dürre ausgetrockneter Teich im spanischen Naturpark Cabo de Gata NijarBild: picture alliance/blickwinkel/J. Carrasco

Die Hitzewellen diesen Sommers belegen die Prognosen der Klimaforscher: Durch den Klimawandel werden Hitzewellen stärker, Unwetter heftiger und Dürren häufiger.

Rekordhitze in Spanien

Spanien wurde Ende Juni von einer anhaltenden Hitzewelle erfasst, die nur in kurzen Intervallen unterbrochen wurde. Juli war dort der heißeste Monat seit Jahrzehnten. Im Juli 2015 betrug laut staatlichem Wetteramt die mittlere Temperatur 26,5 Grad - das sind 2,5 Grad mehr als die Durchschnittstemperatur der Jahre 1981 bis 2010. Der bisherige Hitzerekord von August 2003 wurde um 0,3 Grad übertroffen.

Einhergehend mit der Hitzewelle kam es zu Dürre und Waldbränden im Land. Einer der größten Waldbrände dieses Jahres hat über 100 Quadratkilometer Wald- und Weideland in Andalusien zerstört. Dies entspricht gut einem Zehntel der Gesamtfläche von Berlin. Die Löschmannschaften benötigten mehr als drei Wochen, um den Brand Ende Juli zu löschen. Der bisher schlimmste Brand des Sommers vernichtete in Katalonien in nur zwei Tagen Wald und Agrarflächen in der Größe von 1500 Fußballfeldern.

Waldbrände in Europa

Auch in anderen südeuropäischen Ländern herrscht extreme Hitze und Waldbrandgefahr. In Frankreich mussten Ende Juli rund 10.000 Urlauber von Campingplätzen vor einem Waldbrand nahe Bordeaux in Sicherheit gebracht werden. In Italien verzeichnete das nationale Forstamt etwa 50 Brände im ganzen Land. Und auch im wirtschaftlich gebeutelten Griechenland musste die Feuerwehr in den Kampf gegen mehr 50 Waldbrände ziehen.

In Tschechien kämpfen seit Dienstag mehr als 150 Feuerwehrleute gegen den größten Waldbrand des Jahres im Land. 60 Hektar Wald und Felder im Bezirk Rakovnik stünden in Flammen, teilte ein Sprecher der Feuerwehr mit. Große Trockenheit erschwere die Löscharbeiten. Auch Deutschland sind die Wälder bedroht - für die kommenden Tage herrscht laut Deutschem Wetterdienst vor allem im Süden und Osten hohe bis sehr hohe Waldbrandgefahr.

Bedrohung für Atommeiler

Hochsommerliche Hitze und Trockenheit machen nicht nur Mensch, Tier und der Natur zu schaffen, sie haben auch Konsequenzen für Kraftwerke. So hat die Hitze nach Angaben von Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel Anfang Juli fast zur Abschaltung des Atomkraftwerks Grohnde geführt. Das Kraftwerk bezieht sein Kühlwasser aus der Weser – die Temperaturen des Flußes lagen zeitweise nur 1,8 Grad Celsius unter dem Grenzwert von 28 Grad, so der Minister. Wegen der klimatischen Veränderungen mit trockeneren und heißeren Sommern sei zu erwarten, dass es häufiger zu Problemen bei Kraftwerken kommen könnte, sagte Wenzel am Mittwoch.

Reichstagskuppel in Berlin (Foto: dpa)
Die Reichstagskuppel bleibt bei fast 50 Grad geschlossenBild: picture-alliance/dpa/B.v. Jutrczenka

Reichtagskuppel wegen Hitze gesperrt

Die extreme Hitze hat auch dafür gesorgt, dass eins der beliebtesten Touristenziele in Deutschland geschlossen werden musste: Die Kuppel des Reichstagsgebäudes in Berlin wurden am Dienstag wegen zu hoher Hitze für Besucher gesperrt. Zeitweise waren unter dem Glasdach 49,3 Grad gemessen worden, erklärte eine Sprecherin des Deutschen Bundestages. Bereits im Juli war die Kuppel zeitweise für Besucher geschlossen worden, ebenfalls wegen hoher Temperaturen.

Atlantis dank Dürre auferstanden

In Hessen wiederum ist durch die Trockenheit das sogenannte Edersee-Atlantis wieder auftaucht. Die vierbogige Brücke war vor einem Jahrhundert in den Fluten des Stausees versunken, ist jetzt aber wieder für Besucher zugänglich. Auch andere Ruinen - Dorfreste und ein Friedhof – könnten wieder ans Tageslicht kommen, wenn die Dürre anhält, sagte ein Sprecher des örtlichen Wasseramts.

Nachdem es in viele Regionen Deutschlands in den letzten Tagen abgekühlt war, werden für Donnerstag und Freitag erneut tropisch heiße Temperaturen vorhergesagt.

mb/kle (dpa, afp)