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Politik

Erstmals mehr Umzüge von West nach Ost

30. Januar 2019

Go East! Auf diesen Nenner kann man eine überraschende Trendwende bringen. Zum ersten Mal zogen seit der deutschen Einheit mehr Menschen aus Westdeutschland in die ostdeutschen Flächenländer als umgekehrt.

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Deutschland Symbolbild Kindergeld
Bild: picture alliance/dpa/F. Kästle

Die fünf ostdeutschen Bundesländer ohne Berlin verzeichneten für 2017 einen "Wanderungsgewinn" von rund 4000 Menschen, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden mitteilte. Bezieht man Berlin in die Berechnung mit ein, ergibt sich ein Überschuss von 13.000 Personen.

Nach Angaben der Statistiker ist die Tendenz der Ost-West-Wanderung damit vorerst gestoppt. In den 26 Jahren davor hatten die ostdeutschen Flächenländer mehr als 1,2 Millionen Bürger durch Wegzüge an den Westen verloren.

Westen für Jüngere weiter attraktiv

Ursächlich für die Trendwende sei vor allem der kontinuierliche Rückgang der Abwanderung aus dem Osten, erklärte das BiB. Verließen 2001 rund 191.000 Menschen Ostdeutschland in Richtung Westen, so waren es 2017 weniger als 90.000. Allerdings hätten die ostdeutschen Flächenländer weiterhin Wanderungsverluste "bei jungen Erwachsenen zwischen 18 und 29 Jahren", erklärte die Geografin Nikola Sander, Forschungsdirektorin am BiB. Bei allen anderen Altersgruppen sei der Saldo für Ostdeutschland positiv.

Fakten: Was Ost und West noch trennt

Es gebe erhebliche regionale Unterschiede: Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern verzeichnen demnach "positive Wanderungssalden". Im Gegenzug verließen immer noch mehr Menschen Sachsen-Anhalt und Thüringen in Richtung Westen als von dort zuziehen.

Ostbeauftragter zufrieden

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Christian Hirte, begrüßte die Entwicklung. "Das zeigt, dass der Osten anderen Regionen in Sachen Attraktivität nicht nachsteht", sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Die Lebensbedingungen sind insgesamt hervorragend, es gibt gute Arbeitsplätze, steigende Löhne und die beste Kinderbetreuung Deutschlands." Es sprächen also jede Menge Gründe für die neuen Länder. Hirte fügte hinzu, er setze darauf, "dass sich dieser Trend auch weiter fortsetzt." Zwar gebe es unverändert Herausforderungen. Doch insgesamt bestehe kein Grund, "immer nur in Moll-Tonarten über den Osten zu reden".

kle/qu (kna, epd)