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Gesellschaft

Tödlicher Unfall mit selbstfahrendem Auto

19. März 2018

Was eigentlich verhindert werden sollte, ist nun doch passiert: Ein selbstfahrendes Auto von Uber hat eine Frau überfahren. Der Chauffeurdienst hat nun das Programm für autonom fahrende Autos gestoppt.

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USA selbstfahrendes Auto von Uber in Pittsburgh
Uber betreibt eine ganze Flotte von selbstfahrenden Autos in den USABild: Reuters/A. Josefczyk

Nach dem ersten tödlichen Unfall mit einem selbstfahrenden Auto laufen die Ermittlungen an. Ein Team der US-Verkehrsbehörde NHTSA traf in der Stadt Tempe in Arizona ein. Dort war eine Frau, die die Fahrbahn überquerte, von einem Roboterwagen von Uber auf einer Testfahrt erfasst worden. Sie starb im Krankenhaus an ihren Verletzungen.

Nach ersten Angaben der Polizei war das Fahrzeug autonom mit rund 64 Kilometern pro Stunde unterwegs und es gibt keine Hinweise darauf, dass es abbremste. Die erlaubte Geschwindigkeit auf dem Streckenabschnitt waren gut 56 Kilometer pro Stunde (35 Meilen pro Stunde). Die 49-jährige Frau ging am Sonntagabend über die Fahrbahn außerhalb eines Fußgängerübergangs und schob nach Angaben der Polizei ein Fahrrad neben sich.

"Aus dem Schatten getreten"

Die Polizeichefin von Tempe, Sylvia Moir, sagte der Zeitung "San Francisco Chronicle", das Video einer Kamera des Uber-Wagens zeige, dass die Frau "direkt aus dem Schatten auf die Fahrbahn getreten" sei. "Es ist klar, dass dieser Zusammenstoß in jedem Modus, ob autonom oder manuell, schwer zu verhindern gewesen wäre." Zugleich sei der nächste Fußgängerübergang knapp 100 Meter entfernt gewesen. Die Polizei von Tempe erklärte später, für den Sachverhalt sei die Staatsanwaltschaft zuständig.

Die Verkehrsbehörde nahm Kontakt mit Uber, den lokalen Behörden und auch dem Autobauer Volvo auf, dessen Fahrzeuge für Roboterwagen des Fahrdienst-Vermittlers umgebaut werden. Die Crash-Experten der Untersuchungskommission NTSB nehmen sich ebenfalls des Falls an. Sie treten bei Flugzeugabstürzen, aber auch anderen bedeutenden Unfällen auf den Plan, aus denen möglicherweise für das gesamte Verkehrssystem relevante Erkenntnisse folgen können. Nach Angaben der NHTSA starben im Jahr 2016 auf US-Straßen mehr als 37.000 Menschen, die Zahl der Fußgänger-Tote stieg um neun Prozent an.

Alle Testfahrten in den USA eingestellt

Uber teilte inzwischen mit, das Unternehmen kooperiere mit den Ermittlern, und stoppte vorläufig alle Testfahrten mit selbstfahrenden Autos. Firmenchef Dara Khosrowshahi sprach bei Twitter von "unglaublich traurigen Nachrichten".

Dass 90 Prozent der Unfälle auf Fehler von Menschen zurückgingen und die Technik autonomer Fahrzeuge sie verhindern werde, ist ein zentrales Argument der Entwickler von Roboterwagen. Zugleich bereitet sich die Branche darauf vor, dass es irgendwann auch einen Unfall mit Todesfolge mit selbstfahrenden Autos geben wird.

Etliche Testreihen

Uber ist eines von mehreren Dutzend Unternehmen, die eigene Systeme für autonom fahrende Autos entwickeln und auf öffentlichen Straßen in den USA testen. Zugleich war das Roboterwagen-Programm von Uber von Anfang an mit Problemen belastet. Gleich am ersten Test-Tag in San Francisco wurde ein Uber-Wagen dabei gefilmt, wie er über eine rote Ampel fuhr. Der Fahrdienst-Vermittler hat Roboterwagen auch Pittsburgh und Toronto im Einsatz.

Vor gut einem Jahr klagte die Google-Schwesterfirma Waymo mit dem Vorwurf, bei Uber werde von ihr gestohlene Technologie verwendet. Die Klage wurde vor kurzem beigelegt, belastete aber das Uber-Programm.

Waymo selbstfahrende Autos
Auch die Firma Waymo entwickelt selbstfahrende AutosBild: picture-alliance/AP Photo/E. Risberg

Nicht der erste Todesfall

Im Jahr 2015 war bereits ein Mensch am Steuer eines vom Computer gesteuerten Autos gestorben. Allerdings hatte damals der Fahrer eines Tesla die Kontrolle dem Fahrassistenzsystem des Elektroautos überlassen, obwohl bekannt war, dass es nicht in der Lage war, komplett die Steuerung des Wagens zu übernehmen. Er raste unter einen Lastwagen-Anhänger, der die Straße querte.

Fahrzeuge wie die umgebauten Uber-Autos sind dagegen dafür gedacht, ohne Beteiligung des Menschen zu fahren, auch wenn derzeit die Sicherheitsfahrer noch häufig eingreifen. Zugleich ließ Kalifornien jüngst grundsätzlich auch den Betrieb von Roboterwagen mit Lenkrad und Pedalen zu, die ausschließlich vom Computer oder per Funk gesteuert werden.

as/uh/kle (dpa, rtr, ape)