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Neuner holt Silber

14. Februar 2010

Ihr erster Start bei den Olympischen Spielen - und auf Anhieb gewinnt Biathletin Magdalena Neuner eine Medaille, die silberne. Skispringer Michael Uhrmann verpasste knapp einen Podestplatz, wurde am Ende Fünfter.

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Magdalena Neuner im Ziel (Foto: AP)
Magdalena Neuner im ZielBild: AP

Nicht Gold verloren, sondern Silber gewonnen. Trotz eines Schießfehlers ist Magdalena Neuner im 7,5-Kilometer-Sprint auf einen tollen zweiten Platz gelaufen. Am Ende fehlten sogar nur 1, 5 Sekunden auf die überraschende Siegerin Anastazia Kuzmina aus der Slowakei. "Ich habe mich geärgert, dass ich die Kuzmina auf der Schlussrunde nicht gekriegt habe. Dennoch genieße ich das hier total. Ich weiß, dass ich gekämpft habe bis zum Umfallen und kein bisschen schneller hätte sein können."

Die 22-Jährige legte bei ihrer Olympia-Premiere beim ersten Schießen eine sensationelle Schnellfeuereinlage hin und blieb fehlerlos. Beim Stehendanschlag ließ sie gleich die erste Scheibe stehen, behielt danach aber die Nerven und stürmte wie entfesselt zurück auf die Strecke. 1,5 Kilometer vor dem Ziel lag sie noch eine Sekunde vor Kuzmina, doch am Ende fehlte der völlig erschöpften Bayerin die Kraft. "Ich bin froh, dass eine durchgekommen ist. Wenn man eine olympische Medaille holt, darf man sich nicht beschweren", sagte Bundestrainer Uwe Müssiggang: "Aber wir müssen noch darüber reden, dass wir läuferisch nicht dabei waren. Wenn Lena auf der Schlussrunde Zeit verliert, dann stimmt etwas nicht." Der Sieg von Kuzima war genauso eine Überraschung wie die Bronzemedaille für die Französin Marie Dorin.

Kati Wilhelm, mit drei Olympiasiegen erfolgreichste Biathletin der Geschichte, zeigte mit zwei Fehlern beim ersten Schießen Nerven und hatte am Ende mit drei Strafrunden keine Chance auf eine Topplatzierung. 2002 hatte sie auf dieser Strecke noch Gold gewonnen. Die 30-jährige Simone Hauswald leistete sich im ersten Olympia-Rennen ihrer Karriere ebenso wie Andrea Henkel gleich zwei Schießfehler.

Knapp an einer Medaille vorbeigesprungen

Michael Uhrmann bei seinem ersten Sprung (Foto: AP)
Sprung aufs Medaillentreppchen verpasst: Michael UhrmannBild: AP

Beinahe hätte Michael Uhrmann für die erste deutsche Medaille bei diesen Olympischen Winterspielen gesorgt. Beim Auftaktwettbewerb, dem Einzel-Skispringen auf der Normalschanze, lag er nach dem ersten Durchgang (103,5 Meter) auf dem zweiten Platz. Im Gegensatz zu seinen Konkurrenten aber konnte sich der 31-Jährige im zweiten Springen nicht verbessern. Im Gegenteil, er sprang sogar eineinhalb Meter weniger – damit rutschte er noch auf den fünften Platz ab. "Ich habe einen guten Wettkampf gemacht, aber vier andere waren halt besser", sagte der 31-Jährige, fügte dann aber fast trotzig hinzu: "Wer hätte vor ein paar Wochen daran gedacht, dass ich überhaupt um die Medaillen mitspringen kann?" Letztlich könne er sich allerdings für einen fünften Platz 'nix kaufen: "Medaillen gibts halt nur drei."

Vier Jahre zuvor hatte Uhrmann bereits bitter enttäuscht die Turineranlage verlassen, weil er Bronze als Vierter um minimale 25 Zentimeter verpasst hatte. Bei der WM 2007 in Sapporo erlitt er beim letzten Training einen Mittelfußbruch. Letzter deutscher Solo-Medaillist auf der olympischen Bühne bleibt damit vorerst Sven Hannawald, der in Salt Lake City 2002 Zweiter auf der Normalschanze war. Damals hatte Simon Ammann bereits zweimal Gold erobert.

Drittes olympisches Gold für Ammann

Erster Olympiasieger bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver: Simon Ammann(Foto: AP)
Olympiasieger Simon AmmannBild: AP

Und auch diesmal war der Schweizer der beste Springer (105,0/108,0 m). Er ist damit der erste Olympiasieger bei den XXI. Olympischen Winterspielen in Vancouver. Zweiter wurde der vierfache Weltmeister Adam Malysz aus Polen (103,5/105,0). Bronze ging an Gregor Schlierenzauer aus Österreich (101,5/106,5). Insgesamt können die Deutschen mit ihrem Abschneiden zufrieden sein: Martin Schmitt und Michael Neumayer belegten die Ränge 10 und 16.

Großes Pech hatte bei seinem Olympia-Debüt Pascal Bodmer. Bei dem 19-Jährigen riss der Reißverschluss des Sprunganzuges auf. Co-Trainer Chrisian Winkler musste das Malheur mit einer Notreparatur und Sicherheitsnadeln beheben. Bodmer durfte zwar nachspringen, verpasste dann aber nach schwachem Versuch als 31. das Finale der besten 30. "Das ist bitter, wenn du 500 Sprünge in einem Winter machst, und ausgerechnet beim wichtigsten passiert dir so etwas", sagte der arg enttäuschte Youngster.

Beim Eisschnelllauf...

...wurde der Niederländer Sven Kramer seiner Favoritenrolle gerecht. Der zwölfmalige Weltmeister triumphierte im Richmond Oval über 5000 Meter. Silber ging überraschend an den Südkoreaner Lee Seung-Hoon, Bronze holte sich der Russe Iwan Skobrew. Keine Rolle spielte das deutsche Trio. Als Bester langte es für Patrick Beckert zu Rang 22 direkt vor dem Münchner Marco Weber. Auf Platz 26 landete Robert Lehmann.

Im Shorttrack...

...gewann der Südkoreaner Lee Jung-Su Gold. Der Mitfavorit setzte sich über 1500 Meter gegen die Amerikaner Apolo Anton Ohno und J.R. Celski durch. Der Mainzer Sebastian Praus belegte Rang elf.

Beim Freestyle...

Jennifer Heil aus Kanada bei ihrem Ritt über die Buckelpiste (Foto: AP)
Erste Medaille für die Gastgeber: Freestylerin Jenniver HeilBild: AP

... ist die US-Amerikanerin Hanna Kearney neue Olympiasiegerin auf der Buckelpiste. Am Cypress Mountain setzte sie sich die vor Lokalmatadorin Jennifer Heil durch. Die Olympiasiegerin von 2006 holte die erste kanadische Medaille dieser Winterspiele, verpasste aber das erhoffte erste olympische Gold auf heimischen Boden. Shannon Barke (USA) wurde Dritte.

An diesem Sonntag könnte es die erste Goldmedaille für Deutschland geben: Im Rodeln liegt Weltmeister Felix Loch zur Halbzeit an der Spitze. Der 20-Jährige führt im Whistler Sliding Centre vor den beiden abschließenden Läufen mit einem Vorsprung von 0,282 Sekunden vor seinem Teamkollegen David Möller. Der italienische Olympiasieger Armin Zöggeler folgte als Dritter schon mit einem Rückstand von 0,432 Sekunden auf Loch. Fünfter ist Andi Langenhan.

Randale in Vancouver

Ein kanadischer Polizist drängt in der Innenstadt von Vancouver mit einem Schlagstock einen Demonstranten zurück. (Foto: AP)
Militante Olympiagegner in VancouverBild: AP

Bei Protesten gegen die Olympischen Winterspiele kam es am Samstag erstmals zu gewaltsamen Ausschreitungen zwischen Randalierern und der Polizei. Rund 100 vermummte und zumeist schwarz gekleidete Demonstranten warfen Fensterscheiben ein und zerstörten Autos.

Polizeichef Jim Chu warf ihnen vor, die friedlichen Kungebungen gegen die Spiele zu unterwandern. Radikale Gruppierungen aus ganz Kanada und den USA hätten sich zum Schwarzen Block zusammengeschlossen, um die friedlichen Proteste von rund 200 Demonstranten für ihre eigenen Zwecke zu missbrauchen, sagte Chu. Nach seinen Angaben bespuckten sie Polizisten, attackierten kritische Passanten, knickten Zeitungsboxen und Straßenschilder um und besprühten Autos und Busse mit Farben. Einige hatten sich mit Fahrradketten und Hämmern bewaffnet. Mehrere Demonstranten wurden festgenommen.

Erste Kundgebungen zu Beginn der Spiele am Vortag waren weitgehend friedlich verlaufen. Die Kritik der Demonstranten richtet sich vor allem gegen die Kosten und die Umweltbelastungen durch die Winterspiele. Die Organisatoren der Winterspiele sowie das Internationale Olympische Komitee erklärten die Proteste für legitim, so lange sie gewaltlos blieben.

Olympia-Abfahrt verschoben

Das schlechte Wetter brachte derweil den Terminplan der Alpinen durcheinander. Die Olympia-Abfahrt der Herren konnte am Samstag nicht wie geplant stattfinden und wurde auf Montagabend (19.30 Uhr/MEZ) verlegt. Die verschobene Super-Kombination der Damen wurde für den kommenden Donnerstag neu angesetzt.

Autorin: Sarah Faupel/Tobias Oelmaier (dpa/sid)
Redaktion: Christian Walz