1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Attac organisiert Sommeruniversität

Moritz Remig6. August 2008

Die globalisierungskritische Bewegung Attac hat eine Sommeruniversität organisiert. 800 Teilnehmer aus 20 europäischen Ländern haben sich in Saarbrücken getroffen. Am Mittwoch endet die Sommeruniversität - eine Bilanz.

https://p.dw.com/p/ErQe
Mitglieder von Attac sitzen im Hörsaal (25.5.2002)
Die globalisierungskritische Bewegung Attac organisiert seine erste SommeruniBild: dpa

Dutzende Themen stehen auf dem Programm der Europäischen Sommeruni. Und deshalb ist die Diskussion in der Mensa der Uni Saarbrücken schon beim Frühstück in vollem Gange, auch wenn das offizielle Programm noch gar nicht begonnen hat. Audun aus Norwegen setzt sich an einen der vielen Mensatische, an dem zwischen Brötchen schmieren und Kaffee schlürfen auch noch über Demokratie in Europa, Globalisierung und Attac diskutiert wird. Er ist extra aus Norwegen gekommen, um neue Leute kennenzulernen und außerdem noch etwas zu lernen: Die Politik von Öl und Machtkonstellationen interessieren ihn besonders.

Mit seinen 26 Jahren gehört Audun eher zu den jüngeren der rund 800 "Studenten" der Sommeruni. Der Schein, Attac sei lediglich eine Jugendbewegung, trügt. Deshalb wird in einigen der Workshops auch überlegt, wie man wieder jüngere Mitglieder gewinnen kann. Beispielsweise in der Gruppe "globalisierungskritische Spiele". Im Seminarraum H08 im Keller steht Julian an der Tafel und fasst die bisherigen Ergebnisse der 20 Workshop-Teilnehmer zusammen. Der 22-Jährige engagiert sich im Jugendnetzwerk von Attac und leitet den Spiele-Workshop. Ein Brettspiel könnte etwa die Reise eines T-Shirts bis nach Europa darstellen. Anhand eines Spiels können junge Leute viel besser erreicht werden. Die Workshopteilnehmer aus Frankreich, Österreich und Deutschland spielen zuerst einige Spiele und wollen dann selbst ihre Ideen umsetzen. "Es geht darum, globalisierungskritische Spiele zu entwickeln, die eine Form des interaktiven Lernens darstellen und eben kritische Inhalte interessant aufarbeiten mit denen man dann in Schulen gehen kann. Beispielsweise kann man daraus Lernbausteine entwickeln und in einer Schulklasse so ein Spiel durchzuspielen", sagt Julian.

Auch Attac braucht frischen Wind

Studenten im Hörsaal halten ihre Studentenkarten hoch (20. März 2006/AP)
Auch das Jugendnetzwerk Noya diskutiert mitBild: AP

Bei Gesprächen an den Bierbänken am Abend wird weiter diskutiert. Hier sitzt auch Max Bank und diskutiert mit den "Noyanern". Noya steht für "network of young altermondialists", das Jugendnetzwerk von Attac. Max hat noya mitgegründet und ist nun auf der Suche nach weiteren Mitstreitern in Europa. Die Jugendgruppe aus Finnland hat schon zugesagt, die Franzosen sind wohl auch dabei. Bei Elisabeth Grießler von Attac Österreich leistet Max gerade Überzeugungsarbeit.

"Was wir versuchen werden ist ja im Kern so eine europäische Attac-Jugendplattform zu etablieren, die sich dann langfristig auf den großen Bewegungsevents trifft und sich politisch und strategisch austauscht. Und das diese durch eine Mailingliste und ein Internetforum diesen Austausch beibehält", erklärt Max. Bei Aktionen von Attac und bei Demonstrationen seien zwar immer viele Jugendliche dabei, denn Themen wie soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit sprechen sie an, trotzdem fällt es den jungen Leuten schwer, in der Organisation Fuß zu fassen und sich langfristig zu engagieren. "Dafür wollten wir innerhalb von Attac einen neuen Raum schaffen. Wir graben da nichts ab, sondern politisieren Leute neu", sagt Max.

Hilfe von allen Seiten

Prominente Unterstüzung hat Noya auch schon bekommen: Neben Susan George, der Ehrenpräsidentin von Attac Frankreich, ist der Musiker Bela B. mit an Bord. Und schon zeigen sich erste kleine Erfolge, denn das Interesse von Elisabeth ist geweckt. "In Österreich ist es schon so, dass junge Leute dabei sind. In Wien sind viele Studenten engagiert. Was fehlt sind eigentlich noch Schüler und Schülerinnen. So ganz Junge sind nicht wirklich dabei. Ich würde mir gerne von Deutschland was abschauen, weil ich merke, dass dort schon viele jüngere engagiert sind", meint Elisabeth. Deswegen sei sie bei dem Workshop.

Die Diskussionen gehen noch bis spät in die Nacht. Die europäische Vernetzung klappt halt am besten bei einem lockeren Gespräch. Max und Elisabeth stoßen bereits auf das Gelingen ihres europäischen Jugendnetzwerkes an - mit ökologischem Bier natürlich.