Erinnerungen an Fritz Rau
Der beliebte Konzertveranstalter ist am Montag im Alter von 83 Jahren gestorben. In den 1950er Jahren holte er US-Jazzer nach Deutschland, später dann Pop- und Rock-Musiker - lange bevor sie internationale Stars wurden.
Der Impresario
Der Konzertveranstalter Fritz Rau ist am 19. August im Alter von 83 Jahren gestorben. In den 1950er Jahren holte er US-Jazzer nach Deutschland, später dann Pop- und Rock-Musiker - lange bevor sie internationale Stars wurden.
Mach die Bühne klar, Fritze!
Seinen 80. Geburtstag feierte der große deutsche Impresario mit 2500 Gästen in der Alten Frankfurter Oper. In der Laudatio wurde vor allem die besondere Menschlichkeit gewürdigt, die sich der clevere Jurist in über 50 Jahren im knallharten Showgeschäft bewahrt hatte. Ella Fitzgerald war eine der vielen US-amerikanischen Jazz-Stars, die Fritz Rau in den 1950er Jahren nach Deutschland holte.
Der "Familienmensch"
Charismatisch und cholerisch, humorvoll und herzlich - so beschreiben ihn seine langjährigen Weggefährten. Al Jarreau nannte Rau "Everybody's Papa", Mick Jagger nannte den Deutschen "Godfather". Er war für viele Künstler nicht einfach nur ein Geschäftspartner - eher ein Familienmitglied. Er brachte die Rolling Stones schon in den 1970ern auf deutsche Bühnen.
Die deutsche Szene
Auch deutsch-sprachige Künstler schätzten Fritz Raus Geschicke als Konzert-Manager. Zusammen mit seinem Agentur-Partner Horst Lippmann betreute er unter anderem sehr erfolgreich Udo Jürgens, Udo Lindenberg, Nana Mouskouri, Howard Carpendale und Peter Maffay.
Preiswürdig
Rockmusiker Peter Maffay umarmt den Pforzheimer Konzertmanager bei der ECHO-Verleihung im Jahr 2001. Rau heimste aber nicht nur selbst Preise ein. Er verhalf auch seinen Künstlern zu besonderen Auszeichnungen, wenn es darum ging, Interpreten zu ehren, die die meisten Besucher in ihren Konzerten hatten.
Große Namen
Rau bezeichntete sich selbst einmal als früheren "strammen Hitlerjungen" und seine frühe Leidenschaft zum Jazz als seine "persönliche Entnazifizierung". Nach Jazz-Größen wie Miles Davis und Ella Fitzgerald gelang es dem deutschen Impresario immer wieder Stars wie Jimi Hendrix und Madonna oder Eric Clapton und Sting für das deutsche Publikum zu gewinnen.
Von allen geliebt
Michael Jackson bedankte sich 1997 bei einem Konzert seiner "History World Tour" in München bei seinem Promoter. Viele solcher Motive findet man in den Bildarchiven. Rau war ein beliebter und vor allem geliebter Geschäftspartner.
Der politische Mensch
Er war für fast alle Genres der Musik offen. Er weigerte sich allerdings, mit der im rechten Lager angesiedelten Band "Die Böhsen Onkelz" zu arbeiten. Ein singender Joseph Beuys und Udo Lindenberg im Jahr 1982 auf der Bühne bei "Künstler für den Frieden" gefielen ihm da schon besser.
Ein letztes Ahoi!
Seinem "Abenteurer-Freund und großem Bruder Fritz Rau" schrieb Udo Lindenberg, nachdem er von dessen Tod erfahren hatte: "Du warst schon immer ein Pionier. Jetzt reist du schon mal vor, irgendwann folg' ich dir. Mach' die Bühnen klar, Fritze, da oben hinter den Sternen!"