1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Brand hatte Recht

26. Januar 2012

Deutschlands Handballer haben das EM-Halbfinale und die Olympiaqualifikation verpasst. Zeit, endlich die gezielte Förderung junger deutscher Spieler in Angriff zu nehmen, findet DW-Sportredakteur Stefan Nestler.

https://p.dw.com/p/13q6W
Symbolbild Kommentar: Grafik: DW

Das Mutterland des Handballs fehlt erstmals bei Olympischen Spielen. Das ist bitter und klingt dramatisch, unterschlägt aber, dass diese Disziplin, in der Halle gespielt, erst 1972 bei den Männern und 1976 bei den Frauen olympisch wurde. Zuvor war lediglich bei den Olympischen Spielen 1936 Handball gespielt worden, damals allerdings draußen, Feldhandball.

Nach 2007 ging es bergab

Dennoch schmerzt es natürlich, dass sich weder die deutschen Frauen, noch die Männer für London 2012 qualifizieren konnten. Es verrät, dass irgendetwas gehörig schief läuft im deutschen Handball – und nicht erst seit gestern. Schließlich ging es zuletzt kontinuierlich bergab. Schauen wir auf die Männer: Dem unvergesslichen Wintermärchen 2007, dem Gewinn der Weltmeisterschaft im eigenen Land, folgten Platz vier bei der EM 2008, Rang fünf bei der WM 2009, Platz 10 bei der EM 2010, Platz elf bei der WM 2011. Auch bei den Frauen lief es nicht besser.

Brands Brandrede

Parallel dazu räumten deutsche Vereinsmannschaften einen Titel nach dem anderen ab. Wie kann das sein? Es lohnt, sich an Heiner Brands Abschied als Bundestrainer Mitte 2011 zu erinnern. Als Brand damals auf seine 14 Jahre dauernde Trainerkarriere zurückblickte, legte die lebende Handball-Legende den Finger in die Wunde. Brand beklagte sich bitter darüber, dass ihn die Bundesligavereine die ganze Zeit über nicht ausreichend unterstützt hätten. Beharrlich hätten sich die Klubs geweigert, seinen Vorschlag aufzugreifen, die Zahl ausländischer Profis zu begrenzen und gezielt junge einheimische Talente zu fördern.

Nur gemeinsam funktioniert es

Die Situation der Handballer erinnert an die der Fußballer im Jahr 2004. Nach dem blamablen Vorrunden-K.o. bei der EM in Portugal erkannten der Deutsche Fußball-Bund und die Bundesligaclubs, dass sie unbedingt gemeinsam die Nachwuchsarbeit neu ordnen und verstärkten mussten. Heute schwärmt die Fußballwelt von den vielen jungen deutschen Talenten. Profitiert davon haben sowohl die Vereinsteams, als auch die Nationalmannschaft. Daran sollten sich die Handballer ein Beispiel nehmen.

Autor: Stefan Nestler
Redaktion: Arnulf Boettcher