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PolitikSpanien

Erfolg für Sozialist Sánchez im spanischen Parlament

17. August 2023

Die Wahl der Sozialdemokratin Francina Armengol zur neuen Parlamentspräsidentin gilt als Etappensieg für Spaniens bisherigen Regierungschef Pedro Sánchez. Seine Chancen auf eine Wiederwahl könnten damit steigen.

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Francina Armengol wird nach ihrer Wahl zur spanischen Parlamentspräsidentin beglückwünscht
Die Wahl von Francina Armengol zur Parlamentspräsidentin ist ein Erfolg für Spaniens SozialistenBild: JAVIER SORIANO/AFP/Getty Images

In Spanien hat die sozialistische Partei (PSOE) des geschäftsführenden Ministerpräsidenten Pedro Sánchez ihre Kandidatin bei der Wahl zur neuen Parlamentspräsidentin durchgesetzt. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass es Sánchez gelingen könnte, die nötigen Mehrheiten zu organisieren und auch selbst als Regierungschef im Amt zu bleiben.

Denn Francina Armengol wurde bei der Wahl von Parteien unterstützt, die Sánchez auch braucht, um eine Regierung zu bilden - so etwa von den sieben Abgeordneten von Junts, der Partei des im Exil lebenden katalanischen Separatisten-Führers Carles Puigdemont.

Katalanische Separatisten-Parteien als Zünglein an der Wage

Was für ein Abkommen PSOE und Junts zur Wahl Armengols erzielt haben, ist nicht bekannt. Für die Unterstützung zur Fortführung der linken Regierung dürfte Junts aber Forderungen stellen. Verlangt hat Puigdemont bereits unter anderem die Abhaltung eines Unabhängigkeitsreferendums über Katalonien, was Sánchez allerdings ablehnen dürfte.

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez wird vor seiner Stimmabgabe bei der Parlamentswahl am 23. Juli 2023 von Mikrophonen umringt
Pedro Sánchez: Wird der alte Ministerpräsident Spaniens auch der neue?Bild: JAVIER SORIANO/AFP

Armengol wurde zudem von der Partei Esquerra Republicana unterstützt, wie deren Chef Gabriel Ruffian mitteilte. Seine Partei setzt sich ebenfalls für die Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien  ein.

Die Gespräche zur Bildung einer neuen Regierung in Spanien gestalten sich schwierig. Denn bei der Parlamentswahl im Juli war die konservative Volkspartei (PP) von Alberto Núñez Feijóo zwar stärkste politische Kraft geworden, aber hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Ihr möglicher Koalitionspartner, die rechtspopulistische Vox, hatte zudem Sitze eingebüßt, einer Rechtskoalition fehlen mindestens sechs Stimmen im Parlament. Daher ist es der PP bislang nicht gelungen, eine Regierung zu bilden. Eine "große Koalition" gilt als ausgeschlossen.

Lange Hängepartie bei Regierungsbildung in Spanien?

Die Gespräche zwischen den Parteien zur Bildung der neuen Regierung werden kommende Woche in die entscheidende Phase treten. König Felipe VI. wird als Staatsoberhaupt mit allen Parteien sprechen und in der Folge einen Kandidaten benennen.

Alberto Núñez Feijóo reißt nach dem Sieg seiner PP-Partei bei der Parlamentswahl in Spanien die Arme hoch
Die konservative Volkspartei (PP) von Alberto Núñez Feijóo bekam zwar die meisten Stimmen, das reicht aber längst nicht für eine RegierungsbildungBild: Manu Fernandez/AP Photo/picture alliance

Es wird allerdings eine lange Hängepartie befürchtet. Damit der von Felipe ernannte Kandidat zum Ministerpräsidenten gewählt wird, ist in der ersten Abstimmungsrunde im Unterhaus die absolute Mehrheit von mindestens 176 Stimmen notwendig. In einer zweiten Runde reicht zwar eine einfache Mehrheit, doch nach aktuellem Stand haben weder Sánchez noch Oppositionsführer Alberto Núñez Feijóo ausreichend Unterstützung. Wenn innerhalb von zwei Monaten nach der ersten Abstimmung keine Regierungsbildung gelingt, müssen Neuwahlen abgehalten werden.

Sánchez ist seit 2018 spanischer Ministerpräsident und führt seit 2020 eine Minderheitsregierung an. Er gilt als enger Verbündeter von Bundeskanzler Olaf Scholz.

cw/qu (afp, dpa, rtr)

Aufstieg der rechtsradikalen Vox-Partei in Spanien