Erdogan - der "Lebensretter"
25. Dezember 2015Der Vorfall ereignete sich nach dem islamischen Freitagsgebet in Istanbul. Die Polizei der mehr als 14-Millionen-Einwohner-Metropole soll fast zwei Stunden lang versucht haben, einen Lebensmüden von seinem geplanten Sprung von der 64 Meter hohen Brücke über den Bosporus abzuhalten. Dann kam der bewachte Konvoi von Staatschef Recep Tayyip Erdogan vorbei. So zumindest lautet die Version von Erdogans Büro, untermauert von diversen Fotos und einem Video.
Nur fünf Minuten
Die Bilder zeigen, wie ein Bodyguard des Präsidenten einen Mann hinter der Brückenabsperrung bittet, wieder vor das Gitter zu kommen. Dann führen Sicherheitsleute ihn vom Geländer der Brücke weg. Weiter heißt es, der Schluchzende sei zum gepanzerten Fahrzeug Erdogans gebracht worden. Dieser habe den Verzweifelten binnen fünf Minuten davon überzeugen können, von seinem Vorhaben abzulassen.
Der Anfang 30-Jährige soll dem Präsidenten berichtet haben, dass er depressiv sei und gravierende familiäre Probleme habe, so zumindest berichtet es die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu. Der angeblich lebensmüde Mann stammt danach aus Siirt im Südosten der Türkei, wo die Armee derzeit eine Großoffensive gegen Kämpfer der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) führt.
Die Nachrichtenagentur Dogan verbreitete das vom Büro des Staatschefs freigegebene Video, auf dem zu sehen ist, wie der Mann die Hand des Präsidenten küsst. Anschließend sei er in Sicherheit gebracht worden. Erdogan habe dem "Geretteten" seine Hilfe versprochen.
se/wl (ap, afp)