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Endlich auch in Deutschland: Starbucks

Marcel Fürstenau27. Mai 2002

Es ist eine der typisch amerikanischen Erfolgsgeschichten: Ein kleines Unternehmen in Seattle expandiert binnen zwei Jahrzehnten zu einer internationalen Kette. Heute wird Starbucks-Kaffee weltweit getrunken.

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Starbucks: Kaffeegenuss in allen VariationenBild: AP

Howard Schultz arbeitet als Einzelhandels- und Marketingleiter für ein kleines Unternehmen in Seattle: "Starbuck" heißt der Laden, und seine Spezialität sind hochwertige Kaffees. Auf einer Geschäftsreise in Europa lernt Mister Schultz die italienische Tradition der Kaffee-Bar kennen und beschließt aus seiner lokalen Firma eine internationale Kette zu machen. Das war 1982.

Zehn Jahre später gibt es den USA bereits mehr als 100 Coffee Houses, im selben Jahr geht "Starbucks" an die Börse. Ende der 90er Jahre beginnt die nächste Phase: in Tokio wird die erste Filiale außerhalb der Staaten eröffnet. Schließlich der Sprung über den Atlantik: 1998 zunächst nach Großbritannien, im vergangenen Jahr nach Zürich und in die europäische Kaffeehaus-Hochburg Wien. Vor wenigen Wochen dann Madrid und jetzt Berlin.

Kaffee verbindet

Deutschland, sagt "Starbucks"-Chef Schultz, sei weltweit eines der Länder mit dem größten Kaffee-Konsum. Er sei zuversichtlich, daß der Markt hier noch ausreichend Potential habe. Entscheidend aber sei die universelle Bedeutung des Produkts – schließlich hätten wir alle das Bedürfnis nach Gemeinsamkeit in unserem Leben.

Eine Unternehmens-Philosophie, die bei "Starbucks" bestens funktioniert. Inzwischen gibt es 5400 Coffee-Shops in 27 Ländern. Allein in Deutschland sollen in den kommenden fünf Jahren 200 weitere dazu kommen. Vor allem in Großstädten und Ballungsgebieten. Dabei wolle man bei allem Vertrauen in die eigene Marke nicht überheblich werden: "Egal, wie erfolgreich wir auf der ganzen Welt sind, wir kommen nicht nach Deutschland und sicherlich auch nicht nach Berlin, um den Deutschen beibringen zu wollen, wie man guten Kaffee genießt. Das tun sie hier längst. Wir müssen uns Tag für den Tag den Respekt der Kunden verdienen. Und wir müssen uns gegenüber den vielen tausend guten Kaffee-Unternehmen und Läden behaupten, die es hier schon gibt."

Kooperation mit Karstadt-Quelle

Um auf dem deutschen Markt erfolgreich bestehen zu können, hat sich "Starbucks" mit Europas größtem Warenhaus- und Versandhandelskonzern, Karstadt-Quelle, zusammengetan. Axel Weber, Direktor der Karstadt-Warenhaus AG, ist restlos vom Erfolg des Joint Ventures überzeugt: "Wir gehen fest davon aus, dass wir die Umsätze machen werden, die wir geplant haben. Ich denke, daß in Berlin Platz ist für mehrere Kaffee-Konzepte und für mehrere Kaffee-Marken – und da sehen wir überhaupt keine Berührungsprobleme."

Auf lange Sicht wären auch "Starbucks"-Ableger in den Kaufhäusern selbst denkbar, sagt Karstadt-Direktor Weber. Das hänge vom Umfeld und vom Lifestyle ab, wie er es ausdrückt.

In den beiden Berliner Filialen spekulieren "Starbucks" und sein deutscher Partner zunächst auf andere Kunden als jene, die überwiegend in Kaufhäusen anzutreffen sind. Dafür spricht allein die Lage der Shops: die Touristen-Magnete "Hackescher Markt" und der Pariser Platz am Brandenburger Tor. Hier tummeln sich Touristen aus aller Welt. Und die werden wohl auch bereit sein, für einen knappen halben Liter Milch-Kaffee 3 Euro 40 auszugeben. Für diesen Preis wird atmosphärisch auch einiges geboten: keine Fastfood-Atmosphäre sondern einladende Plüschsessel in warmen Farbtönen. Dazu die Möglichkeit zum Kaffee Himbeer-Muffins oder Schoko-Croissants zu verzehren.

Kundenfreundlichkeit wird groß geschrieben

Kelnerin bei Starbucks Coffee in Berlin
Kellnerin im Berliner StarbucksBild: AP

Bedient wird der Kunde von freundlichen, jungen Menschen, die extra im firmeneigenen Ausbildungszentrum in den USA geschult werden. Auch das gehöre zur Unternehmens-Philosophie, sagt "Starbucks"-Partner Axel Weber: "Das ist sehr wichtig, denn nur so können wir gewährleisten, daß die Kaffeesorten und Spezialitäten, die wir hier im Markt repräsentieren, toll zubereitet dem Gast übergeben werden. Das ist ein Teil der "Starbucks"-Philosophie, sich intensiv mit den Produkten und dem Umgang mit unseren Gästen auseinanderzusetzen. Mit jeder Tasse Kaffee versuchen wir hier in Deutschland unsere Philosophie rüberzubringen. Das ist uns extrem wichtig."

Mit dem Markteintritt in Deutschland will "Starbucks" seine Präsenz in Europa wesentlich ausbauen. Und die nächsten Länder sind bereits fest eingeplant: Ende des Jahres Griechenland. Und im kommenden Jahr soll mit Mexiko und Puerto Rico der lateinameriaknscihe Markt erobert werden.